Leben in Dänemark

Wenn Kleinkinder essen

…dann sieht es unter dem Tisch so aus:

Kleinkinder essen - Kopie
Dass die Kleinen bei Tisch täglich ihre „Futterjacke“ anhaben bzw. Lätzchen tragen, brauche ich wohl nicht zu sagen. Das versteht sich von selbst, zumal der Wäscheberg einer Zwillingsmama mit Kleinkindern abartige Ausmaße hat. Ich glaube, es gibt einen Zusammenhang zwischen Größe der Waschküche und der Höhe des Berges: Ich hatte schon immer einen Haufen Wäsche, aber seit der Preußenbayer sich seit dem Einzug ins große rote Haus täglich mehrfach umziehen muss und die Kinder ausschließlich auf das „Se!“ beim Essen bestehen, ist überhaupt kein Ende mehr in Sicht. Es war ein Fehler, sich über einen riesigen Waschkeller zu freuen, denn die Fliesen vor der Waschmaschine werde ich vermutlich nie wieder zu Gesicht bekommen. Seufz.
Das mit dem „Se“ beim Essen klappt noch nicht wirklich überzeugend. Aber Übung macht den Meister und unter dem Tisch befinden sich schlauerweise zwei Schreibtischunterlagen. (Bin ja nüscht komblett doof, ne?)
Im Moment gibt es im großen roten Haus an der Schlucht ziemlich viele neue und interessante Dinge zu essen. Rotfrau kauft das, was am meisten gekauft wird. So gab es zum Beispiel heute Mittag eine Suppe, deren Gelb so dermaßen unecht leuchtete, dass unmittelbar ein seliges Schwelgen in den Erinnerungen der 80er Jahre einsetzte:

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Das Knallgelb kommt jetzt auf dem Bild nicht ganz so gut rüber, aber es ist wirklich ein schon ins Leuchtegrün gehendes Knallgelb. Karrysuppe heißt das. „Den gode suppe“ steht drauf. Muss wohl gut sein, denn diese Beutelsuppen waren im Angebot.
Und das riesengroß anmutende Fach mit eben jener Karrysuppe war leer bis auf einen einzigen Beutel. Gulaschsuppe, Tomatensuppe und soweiter Suppe waren noch reichlich da.
Rotfrau schließt daraus, dass die Tüte vermutlich Gutes beinhaltet und schwupps wird jene gekauft. Was den Dänen schmeckt, gibt es heute.
„Männer*, heute Mittag gibt´s Suppe!“ „Wuppe“, lispelt der kleine Wikinger hocherfreut.
Nun gut, die Wuppe war tatsächlich extrem gut, aber für Kleinkinder ungeeignet. Obwohl, wenn man indischer oder thailändischer Abstammung ist, dann hat man sich die Schärfe mit der Muttermilch angewöhnt. Jedenfalls war die Wuppe den Männern zu scharf und reichlich viel Gelb landete an/auf/im/neben/unter…ach. Sie pickten sich nur die Erbsen, den Mais und etwas Huhn raus und schoben mit „satt!“ den Teller in die Mitte des Tisches. Die Mitte des Tisches war damit übrigens auch leuchtegelb und roch sehr stark nach Curry. Der leuchtegelb-gesichtige Belgier bog schon bald seinen Rücken durch und brüllte „rauuus!“, der kleine gelbe Wikinger verteilte die Wuppe mit den Händchen freudestrahlend auf dem Tisch.
Warum der Fuß des Belgiers auch gelbstichig war und vor dem Abstellen auf dem hellgrauen Fußboden einer Reinigungsmaßnahme bedurfte, erschloss sich der Rotfrau nicht wirklich, ließ dem Pritschelwuppenwikinger letztendlich aber reichlich Zeit, seine Hose gelb einzufärben.
Nach der Wuppe mussten der gesamte Essbereich generalgereinigt und die Kinder komplett umgezogen werden.
Und weil die Kinder die Wuppe wohl nicht wirklich so toll fanden, haben sie sich währenddessen vermutlich selbst was kochen wollen:

Tuc - Kopie
Der Plastikgestank harmonierte atemberaubend mit dem Currygeruch im Haus. Große Begeisterung und der Beschluss:

Keine Kurrywuppe mehr für Kleinkinder.

*meine zwei Babymänner 😉

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

2 Comments

  • foreverthesouth

    Das erinnert mich an die Zeiten, in denen meine Schwester (da war sie so ungefähr anderthalb) zum Essen nackt bis auf die Windel in die Badewanne gesetzt wurde.Anders ging es nicht, ich habe nie wieder ein Kind einen solchen Dreck veranstalten sehen wie sie….

    Mein Mitgefühl sei Ihnen gewiß.
    Haben Sie eigentlich Hund oder Katze ?
    Hühner würden sich vielleicht auch anbieten…. 😉

    • Meermond

      🙂
      Nein, ich habe genug Lebewesen, die ich in meinem Zuhause verwöhnen muss. Da braucht es nicht auch noch Tiere.
      Sollten meine Strukturierungs-/Sortierungsarbeiten sich als Datenmüll in Ihrem Reader bemerkbar gemacht haben, so bitte ich um Verzeihung.
      Herzliche Grüße,
      Meermond

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