unser Umzug

Hartriegel

(veröffentlicht am Samstag, 19. Juli 2014)

Wir verkaufen unser kleines rotes Haus am Wald.
Wegen der Kinder haben wir mehrere Interessenten auf zwei Termine verteilt.
Gestern Abend erste Vorarbeiten, denn man will ja schließlich keine Rumpelbude herzeigen. Um neun hatte Rotfrau keine Lust mehr. Die Implantat-OP vom Vormittag steckte noch in den Knochen. „Den Rest machen wir morgen früh.  Die Kinder stehen eh früh auf und bis zehn blitzt und funkelt hier alles leicht!“
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.

Gegen ein Uhr nachts Gewimmer aus dem Babyzimmer. Der kleine Belgier hatte sich ordentlich übergeben. Bett abziehen, Kind waschen, im Elternbett beruhigen. Wieder ins Kinderzimmer mit dem Kleinen.  Der gsM hatte sich noch nicht mal so richtig hingelegt, erneute Würgegeräusche aus dem Streifensalon in hellblau. Begier wieder ins Bad, die Babydecke ist runiert. Prozedere von vorne, Winterdecke des gsM reingebettet und geschwächtes Kind in die Federn gelegt. Belgier will immer mit den Händen in den Federn grabbeln und legt sich immer auf die Decke. Der dritte Brechreiz leerte das Kind völlig, wieder raus, waschen, stinkendes Kind beruhigen und dann war Ruhe.
Etwa gefühlte fünf Sekunden. Der Wikinger weinte. Er lag auf einmal in einer Riesenlache Kotze.

Ja sowas? Bett abziehen, Kind baden, ins Elternbett mitnehmen. In den Schlaf streicheln.

Bald daruf mussten wir das Elternbett abziehen, das Kind wieder waschen und umziehen, dann später noch den Flur wischen und Trauben aufklauben.
AHA!
Die Kinder haben Hartriegel probiert!
Das Haus voller Kotzwäsche, der Flur eklig, die Wanne widerlich, das Bettchen stückig. Und das um kurz vor acht!

Rotfrau wirbelt, gsM wäscht, tröstet und zieht um.

Alle erschöpft. Todmüde. Zittrig geschwächt.
Um zehn nach neun erbrach sich Wikingerchen zum letzten Mal in der Küche.

Während der gsM und Rotfrau viel zu viele Menschen in zwei Gruppen durch das Haus führten, schafften Jungschwägerin und Omafrau es, dass die Kleinen Wasser und Traubenzucker behalten konnten. Gottlob!
So bleibt uns jetzt wenigstens ein Besuch der Notfallpraxis bei 3000 Grad Schwülhitze erspart.
Ob einer von den Leuten das Haus nehmen mag, bleibt ungewiss.
Wir haben ihnen Chaos und jede Menge Kotzwäsche zeigen müssen….

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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