Gedanken

Was bedeutet eigentlich „mein Zuhause“?

Home is where you´re heart is.

Diesen Spruch habe ich schon sehr oft gelesen, er hing im kleinen roten Haus am Wald direkt im Eingangsbereich. Daneben ein Haufen Bilder mit Abdrücken klitzekleiner Füßchen, Händchen, etwas größeren Händen und schließlich auch ganz großer. Geht man davon aus, dass mein Zuhause eben da ist, wo mein Herz ist, dann bin ich just in diesem Moment in einem Büro, einer Schule und in einer Vuggestue zu Hause. Dass ich meine Familie über alles liebe, das muss ich nicht explizit in jedem Eintrag schreiben. Ich weiß es. Meine Männer wissen es. Ich sage es ihnen täglich mindestens einmal. Könnte ja durchaus mal sein, dass ich dazu überraschend nicht mehr die Gelegenheit habe! So können sie sich bestimmt daran erinnern, dass es tatsächlich immer so war. Und immer so sein wird.

Meine vier Männer sind mein Ein und Alles. Mein Zuhause.

Im vergangenen November haben wir unseren Wohnsitz in ein kleines, dänisches Vorstadtgebiet verlegt. Wir haben unser bisheriges „Daheim“ in Bayern unter vielen Tränen und mit gewaltigem Schmerz in der Seele verlassen. Viel zu viele wundervolle Menschen sind dort geblieben und freuen sich (hoffentlich), wenn wir uns in knapp drei Wochen auf die lange Fahrt in den Süden begeben. Ich freue mich auf jede/n einzelne/n.

Fahre ich also „heim“? Ich gebe zu, so ganz kann ich das nicht sagen! Ich weiß es nicht!

Heute habe ich nach vier Jahren (!!!) sportloser Zeit zum ersten Mal meine Laufschuhe wieder angezogen. Wenn ich daran denke, dass ich früher ohne meine Schuhe nicht mal in den Urlaub gefahren wäre! Entsetzlich, wie ich außer Form bin! Ich bin formlos! Aus nostalgischen Gründen wollte ich meinen MP3-Player aktivieren, doch der war bedauerlicherweise nicht auffindbar. Da mein Smartphone erstaunlicherweise regelrecht „musiknackt“ ist, versuchte ich, online Radio zu hören. Es läuft sich elastischer mit Musik und noch elastischer, wenn – aus Nostalgiegründen –  der ehemalige Lieblingssender aus der weltbesten Lieblingsstadt der Welt trällert. Leider funktionierte das alles nicht so ganz, ist ja auch nicht weiter wichtig. Jedenfalls musste ich auf Musik verzichten, was aber im Nachhinein gar nicht so schlecht ist, denn so konnte ich meinen Gedanken ebenso freien Lauf lassen.

Wo ist also mein Zuhause?

Es ist da, wo meine Familie ist. Und wir leben jetzt in Nordjütland. Hinter unserem Haus haben Wind und Wetter eine erstaunliche Landschaft geschaffen. Weite und Leere prägen das Bild. Die Natur ist wild und unbeherrscht, reißt teilweise große Wunden in die Welt. Erosion, Abgänge und Abbrüche sind grausame Partner, mit denen man sich hier arrangieren muss.

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Auf den ersten Blick sieht das etwas langweilig aus. Mein weltbester Bruder der Welt findet Dänemark langweiliger als eine „Hüttn am Funtnsee“!

Dabei muss man doch einfach nur mal genauer hinsehen:

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Ich bin sehr neugierig, wie mein Zuhause im Sommer aussieht.

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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