Leben in Dänemark

Lieber Gott!

In der letzten Zeit habe ich mehrere Male hören müssen, dass jemand, den ich kenne und sehr gerne habe, mit Krebs kämpfen muss. An diese verdammte Krankheit habe ich leider auch schon mehrere Menschen verloren, auch in der eigenen Familie.

Heute Morgen nun schon wieder ein „Einschlag“ in meine kleine Welt. Lieber Gott, er ist noch zu jung zum Sterben und er ist so ein Ausbund an Energie und Lebensfreude. Und er hat doch Kinder! Die sind noch so klein, die brauchen ihren Papa! Hilf ihm, dass er den Krebs besiegt. Lass den Kindern ihren Papa!

Jeden Morgen blicke ich meine Kinder an und freue mich, wenn sie wach und munter sind.

Jeden Tag aufs Neue habe ich große Sorge um sie, dass ihnen irgendetwas zustößt.

Als mein großer Preußenbayer diese Woche etwas tun musste, was keiner von uns bislang ausprobiert hatte, habe ich mich unheimlich über sein „Alles gut gelaufen, Mama!“ auf dem Smartphone gefreut. Ich bin rund um die Uhr in Gedanken bei meinen Kindern, auch wenn ich sie manchmal sprichwörtlich erwürgen möchte. Gerade vorhin hatte ich in der Vuggestue ein Gespräch mit der Erzieherin, die mir versicherte, dass mein kleiner Belgier ein Ausbund an Charme und Pfiffigkeit sei und dass der kleine Wikinger keinerlei Entwicklungsprobleme habe. Ihrer Meinung nach sei er sehr wohl gesund, extrem schlau und munter. Ich solle mich nicht länger verunsichern und mir nichts mehr einreden lassen.

Und ich glaube ihr das, weil ich es genau so sehe und auch so an die Ärzte weitergeben werde. Bloß, weil ein Kind nicht so ist, wie es bestimmte Kurven vorschreiben, ist es doch nicht automatisch krank! Ich werde nie vergessen, wie schlimm es für mich war, als man bei ihm ein „sprunghaftes Kopfwachstum“ maß und uns dann zwei Wochen auf einen Ultraschalltermin warten ließ. Verdacht auf Hirntumor und andere Gemeinheiten brachten mich um den Schlaf – der damals sowieso schon kaum vorhanden war!

Er ist zwar klein und zart, aber er zieht sein eigenes Ding durch. Manche Dinge erlernt er deutlich langsamer als sein kleiner Bruder, manches hingegen kann er urplötzlich. Und so stieg er beispielsweise gestern Abend aus der Wäschewanne (wir haben leider keine Badewanne, daher baden die Kinder in Wäschewannen), um ins Töpfchen zu pieseln. Danach ging er wieder zurück ins Bad und Mama war platt.

Soll er doch lernen und wachsen wie will, Hauptsache, er macht das alles weiterhin gut. Er ist so ein elender Sturkopf, dass er es tatsächlich schaffen könnte, an seinem dritten Geburtstag mit dem Wachsen aufzuhören, nur weil er es sich halt so einbildet. Ich glaube, wir hätten ihn Oskar nennen sollen! Als ich die Tage erneut die Blechtrommel guckte, ging mir das so durch den Kopf 😉

Meine beiden anderen Kinder sind zwar einfacher, aber die Sorge um sie ist die gleiche. Allein der Gedanke, dass einem meiner Kinder was zustößt, kann mich in Tränen ausbrechen lassen. Ich weiß nicht, wie ich mit ernsten Erkrankungen umgehen könnte, ich würde wahrscheinlich daran verzweifeln und zerbrechen.

Allen Eltern geht das so, egal wie alt die Kinder schon sind. Weitere Worte hierzu muss ich nicht mehr verlieren.

Lieber Gott,

vergiss bitte die Familien nicht.

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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