Leben in Dänemark

Unser bestes von Persüüüüüüül!

Wenn ich eines Tages den Werbemenschen treffe, der diese wundervollen Wäscheleinen in der Landschaft erfunden hat, dann packe ich ihn am Ohr – um genau zu sein am linken – und schleife ihn in meinen Keller.

Dort steht meine arme Ludmilla und bedauert den Tag, an dem sie in meine Hände gegeben wurde. Sie versucht seit vielen Monaten vergeblich, den Rückzug anzutreten. Inzwischen hat sie sich an den Rand der Waschküche geschleudert und die Mauer versperrt ihr den Weg ins rettende Aus. Alleine gegen einen übermächtigen Wäscheberg rattert sie täglich schier endlos vor sich hin. Sie wäscht und wäscht und wäscht.

Arme Ludmilla.

Arme Rotfrau.

Denn entgegen der dämlichen Persüüüüülwerbung ist meine Wäsche nicht sauber gestapelt im Wäschekorb, wenn man sie von der Leine nimmt. Eigenartigerweise wedeln da immer gestärkte und ultraglatt gebügelte Laken im Wind. Persüüüüül macht fröhliche Wedelwäsche.

Wenn ich die geschwächte Ludmilla tätschele, die nassen Sachen aus ihrem Bauch entferne und selbigen umgehend wieder mit neuem Zeug befülle, liegt da ein unförmiger Wäscheklumpen im Korb. Wo sind sie denn, die hübschen Stapelchen? Wir beschließen, gemeinsam zu weinen. Ludmillas Tränen befüllen den Waschmittelschuber und der Klumpen im Korb war vorher auch schon nass.

Bis Rotfrau die niedlichen Stapelchen im Körbchen hat – meine Wäschekörbe sind viel größer und wiegen gefühlte Tonnen! Ich könnte gar nicht so glücklich in eine Wäschekamera strahlen, selbst wenn ich das gerne würde! -, vergehen gefühlte hundert Arbeitsschritte. Pro Stück. Also auch pro Socken. Und die Zwillinge haben verdammt viele und so winzigwinzige Söckchen und dann noch Stoppersöckchen und so weiter Söckchen.

Es ist zum Haareraufen!

Rotfrau ist eine Wäschereifrau. Überall im Haus stehen Wäschekörbe rum! Überall!

Im Bad einer mit Stinkewäsche. Im Wohnzimmer zwei mit trockener Wäsche, die noch gefaltet werden muss. Auf dem Badschrank ein Korb mit Bügelwäsche- glauben Sie wirklich, dass ich bügle? Bügeln? – , im Klavierzimmer ein umgeschütteter Korb mit ungefalteten Sachen. Umgeschüttet, weil irgendwer irgendwas daraus gebraucht hat. Im Schlafzimmer ein Korb mit gefalteten Stapeln und darauf liegt ein gebügeltes Kleid.

Ich habe die Nase nach dem abgeschlossenen Stapeln so gestrichen voll, dass es mir zuwider ist, die Stapel in den Schrank zu legen.

Zurück zum Ohr. Dem linken.

Würde also diese dämliche Werbebotschaft Realität werden, entnähme ich Stapelchen aus Ludmillas Bauch. Und weil ich die hunderttausend Söckchen nicht hundertmal in den Händen gehabt hätte, würde ich die Stapelchen aus den Körbchen strahlend in die Schränke legen. Es würden keine Körbe rumstehen. Hätte hätte…

Ich muss falten. Ich bin schon auf Umzugskartons umgestiegen…

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

19 Comments

  • fifteenfeet

    Ich wäre sofort mit dabei, eine Sammelklage gegen die Hööönkel Company anzustrengen wegen Vorgaukelns falscher Tatsachen.
    Vielleicht klappt es bei mir aber bloß deshalb nicht, weil ich zu wenig weiße Laken besitze, um den Test im Original nachzustellen und mein Wäschekorb den Flauschigweichzusammenlegfaktor nicht hat.

    Desweiteren suche ich schon längere Zeit diese Läden mit den Klamotten, die man mittels Lichtschalter zum Leuchten bringt. Das nenn ich doch mal innovativ. Dass Waschmittel mit jeder Werbeaktion die Wäsche noch weißer und noch mehr strahlend sauber und wunderbar weich werden lassen, lässt mich aufhorchen. Haben die dort eine Weißskala und wo steht die Anzeige im Jahr 2015? Wie weiß ist am Weißesten? Wann ist am Weißesten erreicht? Und wann am Saubersten?
    Mein Favorit ist allerdings der Slogan „Sauberkeit wird sinnlich!“ von Lööönor.
    Stinkesocken = Sauberkeit = Sinnlichkeit? muhahaha

    Ein klasse Eintrag von dir zu diesem Thema! 🙂

  • BloggerIn50+

    Wir waren zuhause sechs Kinder, also acht Personen. Anfangs hat meine Mutter noch im Keller im Steinbecken auf dem Waschbrett geschrubbt und die Kochwäsche kochte in einem riesigen lindgrünen Bottich. Und danach hing die Wäsche dann tagelang und gespenstermäßig im Keller, grüne Wiese im Sonnenschein oder was …?! Gott sei Dank zog dann irgendwann eine Vorfahrin von Ludmilla ein. Das ist jetzt zwar schon etwas länger her, aber holla, alles schon mal erlebt.. zwei Schwestern und vier Brüder … waschen und bügeln kann ich … Und wenn Du den Persil-Fritzen erwischst, grüß ihn von mir und kneif ihn in die Backe (kann ja bloß von einem Mann stammen, so eine Werbung 🙂 ).Habe auch heute noch genug zu waschen ff. . Hat Deine Ludmilla auch so einen Appetit auf Socken? <3

  • puenktchenundwortgestoeber

    Arme Rotfrau,
    ich habe es einfacher. Wortgestoeber bügelt gern, vor allem wenn sie wütend ist. Das beruhigt so schön , meint sie.
    Und um die Socken komme ich seit Jahren herum.
    Trotzdem ich kann es dir nachfühlen…
    Laß Dich nicht unterkriegen.
    liebe Grüße
    puenktchen

  • Silberkopf

    Kannst ja mal recherchieren ob jemand regelmäßig hier in die Nähe fährt.Transportfirma oder so.
    Dann gibst du 3 Stinkekörbe mit und in der nächsten Woche bekommst du saubere Stapel und 200 Paar zusammenpassende Socken zurück?
    Wir haben ja zu zweit nicht mehr so viel Wäsche…

  • die kurskollegin

    Gar nicht alleine bist Du damit, liebe Rotfrau! Ich habe vor ein paar Monaten noch dazu den bösen Fehler gemacht, dem Mausebären den gleichen (gefühlten) 100er-Pack Socken zu kaufen, wie dem Mausezahntiger. Einmal 27-30, einmal 31-33. Muss ich mehr sagen? ??

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