Ich als Mama

Mamasein – Zum Weinen schön

Oh ja, die große rote Frau hat sich schon sehr oft in sehr grantiger Weise über ihre Aufgabe als Mama geäußert. Aufgabe bedeutete in diesen Einträgen sinngemäß nicht nur „Arbeit“, sondern auch das tatsächliche Aufgeben vieler liebgewonnener und bekannter Umstände.

Oh ja, die große rote Frau ist häufig grantig und zeigt deutliche Abnutzungsspuren. Äußerlich wie nervlich. Die Formulierung „völlig im Eimer“ klingt zwar salopp, aber es ist leider tatsächlich so manches Mal so, dass man sie abends besser in einen Mülleimer, denn in ein Bett legen sollte. Desolat, kaputt,sinnlos rumhängend und zu nichts mehr zu gebrauchen. Ab in die Tonne mit ihr.

Oh ja, die große rote Frau ist chaotisch, überfordert, hektisch, planlos, durchgeknallt, laut und immer am Rumwuseln. Wer weiß, vielleicht ist sie ja der Grund dafür, dass es in ihrer Familie so so so …

wie sag ich das jetzt am besten?

… so sehr familiär ist?

Gestern Früh war die ganze Familie bereit zum Abmarsch. Preußenbayer auf dem Weg zur Schule, der wundervolle große schwarze Mann parat für die Arbeit und ich hatte die Kinder schon beinahe fertig für die Vuggestue, damit ich mich rechtzeitig auf den Weg nach Aalborg machen konnte. Lippenstift aufgetragen und ZACK!

Großes Geschrei und „Schnell, bring was zum Aufwischen!“ sorgten für rapiden Umschwung. Aufwischen? „Blut!“  Der kleine Belgier war mit der Wange auf der Couchtischkante aufgeschlagen und hatte sich eine Platzwunde zugezogen.

Ich habe mitgeweint.

Ich war den ganzen Tag sehr traurig und besorgt um das hübsche Gesichtchen meines Kindchens. Mir tat jede Faser im Körper weh und ich litt so arg mit.

Gerade vorhin, als ich ihm bei der allabendlichen Brutpflege die Wunde pflegte, überrollten mich Mitleid und die Erinnerung an die allerschönsten Worte, die mir mein Mann jemals gesagt hatte.

Es ist noch gar nicht so lange her, als er mir mitteilte, dass in den Körpern der Müttern angeblich Zellen der Kinder verbleiben würden.

Hätte der Forscher, der das behauptet, Recht, so würde es tatsächlich bedeuten, dass ich meine Kinder immer bei mir habe. Jedes einzelne.

Und genau darum leide ich mit ihnen. Darum gehört ihnen jede Sekunde meines Tages. Darum ertrage ich die pubertären Blödeleien meines Erstgeborenen. Darum überstehe ich souverän (hihi) die Trotzphase im Quadrat. Und genau darum liebe ich sie mit Haut und Haaren (und Käsefüßen und Rumpelzimmer).

Und genau darum ist Mamasein zum Weinen schön.

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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