Leben in Dänemark,  Umzug nach Dänemark

Das andere Dänemark

Ja wie?

Zwei Dänemarks?

Tja, das scheint wohl tatsächlich so zu sein 😉

Da gibt es nämlich Nordjütland und dann gibt es Sjælland. Und wie ich bereits mehrmals erfahren durfte, kann die eine Seite die andere nicht besonders gut leiden und überhaupt! Ein Kopenhagener fährt anscheinend ins Ausland, wenn er an die festländische Nordseeküste reist und der Bauerntrampel vom Festland betritt offensichtilich erst Dänemark, sobald er die Stadtgrenze passiert.

Irgendwie finde ich das äußerst belustigend und es erinnert mich stark an die Franken, die es brachial zuwider finden, zu Bayern gehören zu müssen. Müssen! Umgekehrt werden jedwede Volksbegehren der „richtigen“ Bayern bereits im Ansatz ignoriert, die „debbertn Frangn mit ihrem haddn d“ doch bitte endlich auch politisch abzuspalten und aus dem Freistaat Bayern rauszuwerfen. Die würden sich alle so darüber freuen und wir (ich bin ein „richtiger Bayer“, darum sympathisierendes „wir“) auch! 🙂

Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Heißt es zumindest…

Via Email hat sich die nette andere Deutschdänin aus dem Süden bei mir gemeldet und mir eine Geschichte erzählt, die ich mit ihrem Einverständnis hiermit der ganzen Welt mitteile:

In Kopenhagen hätten wir einen anderen Schlag Menschen kennen lernen müssen und wir hätten richtig Glück gehabt, in Jütland gelandet zu sein.

„Die Kopenhagener sind herablassend und nennen alle Jütländer „Bauern“, und die Jütländer finden die Kopenhagener reichlich arrogant und unhöflich.“

Zur Bestätigung erzählt sie:

„Ein sehr bezeichnendes Erlebnis: Ich kaufe eine Fahrkarte von Kopenhagen nach Hvide Sande, kennt ihr vielleicht, ein Urlaubsort hier an der Westküste. Nach Eingabe der Hinfahrt fragt mich doch die junge Frau am Schalter: „Und wann kommen Sie wieder zurück nach Dänemark?““

Aber hallo! Haben die Kopenhagener etwa geschafft, ein Volksbegehren gegen Jütland durchzusetzen? Wenn ja, kann man da nicht mal eine Gebrauchsanweisung nach Bayern runterschicken…? Entschuldigung, das war natürlich nur ein sehr böser Witz! Aber zur Verteidigung muss ich leider auf meine oberpfälzer Wurzeln verweisen und auf den lustigen „Streit“ mit den Franken und überhaupt passt das halt jetzt gerade so umwefend gut in meinen Beitrag. [Entschuldige, liebe Kurskollegin ;-)]
Wo war ich? Franken vermag mich tatsächlich abzulenken…

Der typische Kopenhagener hätte angeblich auch eine andere Art zu leben. Er drücke sich nicht nur generell vulgärer aus, sondern sei auch schnell ungeduldig und in gewisser Weise großstädtisch selbstsüchtig. Satan, Hölle, lort und Krebsfressmich (klingt irgendwie goldig, muss gleich mal im Gyldendal nachgucken, wie das aus Dänisch heißt) seien durchaus gesellschaftsfähige Sprachbausteine.

Ungeduld und Aggression sind dem vermeintlichen Bauernvolk aus Nordjütland anscheinend eher fremd und vulgäre Wörter muss ich wie gesagt erst im Gyldendal nachschlagen bzw. von meinem Pubertier übersetzen lassen. Fluchenden Bauerntölpeln, die mich in einer Schlange mit ihrem Traktor über den Haufen walzen, bin ich hier bislang noch nicht begegnet.

Da ich aber leider nur ein einziges Mal in Kopenhagen sein durfte – noch dazu in der wohl schööööönsten Zeit des Jahres: zwischen Weihnachten und Silvester <3 -, kann ich keinerlei Aussage über den dänischen Hauptstädter machen. Ich habe nur immer noch die Schwärmereien unserer Dänischlehrerin im Ohr, die sich viele Jahre sehr wohl gefühlt hat in Kopenhagen und große Sehnsucht, ja fast Heimweh hat.

Anscheinend ist es mit Jütland und Kopenhagen genauso wie mit den uns Bayern und den Franken. Man mag sich offiziell nicht, aber inoffiziell weiß eigentlich gar keiner mehr, woher die Abneigung ursprünglich stammt. War schlichtweg schon immer so, wird auch immer so bleiben.

Und genau aus diesem Grund stellt die nette Deutschdänin aus dem Süden am Ende ihrer Email auch folgendes fest:

„Natürlich sind nicht alle in Kopenhagen so (…)“

Und weil man wohl doch irgendwie ein kleines bisschen witzigböse ist – so sind wir übrigens alle, auch Sie da draußen auf der anderen Seite des Bildschirms – verrat ich Ihnen noch den zweiten Teil des obigen Satzes:

„(…) es gibt dort ja eine Menge Ausländer… ;o)“

Albern, lustig und schon sehr sympathisch, diese Dänen.

Ein Hoch auf die Jütländer!

Ein Hoch auf die Kopenhagener!

Und weil ich schon dabei bin:

Ein Hoch auf die Bayern!

und…na gut…. dann halt auch noch

Ein Hoch auf die Franken!

Nix für unguat 😉

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

6 Comments

  • Silberkopf

    Die bayrisch-fränkische witzige Wahrheit

    Elf Leute hingen an einem Seil von einem Hubschrauber. Es waren zehn Bayern und ein Franke.

    Da das Seil nicht stark genug war, um alle zu halten, beschlossen sie, dass einer loslassen müßte, weil sie sonst alle abstützen würden.

    Sie konnten sich nicht entscheiden, wer das sein sollte, bis schließlich der Franke eine sehr berührende Rede hielt und sagte, er würde freiwillig loslassen, weil Franken es gewohnt seien alles für Bayern zu tun und nichts dafür zurück zu bekommen.

    Als er damit fertig war, begannen alle Bayern zu klatschen.

    Also ich mag ja erst mal alle Menschen…egal woher sie kommen…aber diesen „Witz“ finde ich echt gemein !
    Wo wir Bayern doch so liebenswert, grantig sind.
    Ich weiß auch gar nicht woher die Abneigung der Bayern gegen die Franken kommt. Das muß ich nochmal recherchieren.

    Aber mit den Deutschen und den Franzosen ist das doch ähnlich oder?

    Man muß nicht alles verstehen!

    • meermond

      Nein, da hast du recht, das muss man nicht verstehen.
      Aber bist du dir ganz sicher, dass der Witz nicht so geht: zehn Franken und ein Bayer hängen an einem Seil….:-D

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