Nordjütland,  Reisen in Dänemark

Wir erleben die Henriette Bimmelbahn

Henriette, Henriette heißt die nette, alte kleine Bimmelbahn.

Henriette, Henriette fuhr noch nie nach einem Plan.

Jawoll, das tut sie.

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Nämlich jeden Sonntag im August und wir hatten das unfassbare Glück, es gerade noch rechtzeitig in Erfahrung zu bekommen und so konnten wir unsere kleinen Hobbyeisenbahner am vergangenen Sonntag zu einer Fahrt mit einer echten Dampflokomotive (von Hjørring nach Kvissel) einladen.

Die Zwillinge lieben die „Henriette Bimmelbahn“ von James Krüss und Lisl Stich (alle Zitate entstammen diesem Buch) und können sie auch schon auswendig „nachlesen“.

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Henriette steht so lange auf dem Bahnhof, wie sie mag.

Und so steht sie dort auch heute an dem schönen Sommertag.

Henriette, Henriette wartet, bis das letzte Kind,

bis die Großen und die Kleinen in den Zugabteilen sind.

Ich glaube, keine einzige Eisenbahn fährt so pünktlich ab wie die Henriette des historischen Vereins der Limfjordbahn. Voller Stolz und in Originalbekleidung gewandet, freuten sich die freiwilligen Helfer mit den aufgeregten Fahrgästen mit. Sogar der Kartenzwicker entstammte genau wie die Holzwaggons aus einer längst vergangenen Zeit um 1920. Akkurate „Klassentrennung“ inclusive, selbstredend auch im Klo.

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Doch dann pfeift sie und sie bimmelt, rattert, knattert, dampft und faucht,

ruckelt, zuckelt, klappert, plappert, bebt und bibbert, rollt und raucht.

Laut war es in der Tat, geraucht und gestunken hat es auch ordentlich. Es war einfach schön, in vergessenen Zeiten zu schnuppern…und zu husten.

[…]

Wenn die Blumenwiesen kommen an der Straße hinterm Wald,

macht die alte Henriette, macht das Bimmelbähnchen Halt.

Denn dort steigen alle Kinder aus den Zugabteilen aus,

plücken Klee für die Kaninchen und für Oma einen Strauß.

In Kvissel, das tatsächlich hinter einem Wald liegt, stiegen wir alle aus und beobachteten Henriette beim Abkoppeln und bei ihrer Umkehr. Schließlich wollten wir ja auch wieder zurück nach Hjørring. Bis zur erneut oberpünktlichen Abfahrt blieb genau Zeit für eine kleine Brotzeit und viele Staunereien.

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Bimmelimm, dann geht die Glocke, und ein jedes kommt gerannt,

und die alte Henriette zuckelt weiter über Land.

Ein kurzer Stopp in Sindal, winkende Schaulustige und

Henriette, Henriette rattert fort mit Klipp und Klapp,

und sie liefert in den Dörfern jedes Kind getreulich ab.

Alle Omas, alle Opas rufen fröhlich: Gott sei Dank!

Nehmen Kinder, Körbe, Koffer und die Blumen in Empfang.

Tatsächlich war dieser Ausflug ein einzigartiges Erlebnis für Jung und Alt. Ich frage mich, wer mehr begeistert war 😉

Doch die alte Henriette ruckelt müde, zuckelt matt,

bimmelt leise ihre Weise und rollt heimwärts in die Stadt.

Mit einem satten Pfeifen verabschiedete sich die Bimmelbahn von ihren übergücklichen Fahrgästen und verschwand in einer riesigen Rauchwolke.

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Leider kommt dieser Insidertipp zu spät, aber nächstes Jahr fährt sie wieder, da bin ich mir sehr sicher. Denn die Vereinsmitglieder gingen in ihrer Rolle regelrecht enthusiastisch auf. Nie habe ich einen derart strahlenden Schaffner gesehen, nie hat wohl ein schwitzender, erschöpfter und völllig rußverschmierter Kohlenschaufler glücklicher aus der Lokomotive herausgelächelt. Tak for turen!

(alle Zitate entstammen folgender Textquelle:

James Krüss und Lisl Stich: Henriette Bimmelbahn, Bastei Lübbe, Deutschland 2012)

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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