Leben in Dänemark

Ein Jahr in Dänemark – und darüber staune ich noch immer – 1

In Dänemark ist vieles gleich und doch vieles wieder ganz anders.

Am 15. September wohnen wir ein Jahr in Nordjütland. Sehr eigenartig, wie rasend schnell dieses Jahr an uns allen vorbeigerast ist. Jeder Tag bringt neue Erlebnisse und neue Erfahrungen. Ich möchte mal nicht behaupten, dass wir schon richtig Fuß gefasst haben, doch wir halten uns bislang recht gut. Bis zu einem selbstsicheren „geerdet“  fehlt es aber wohl noch ein bisschen.

Und so befindet sich die große rote Frau weiterhin auf einer einzigartigen Entdeckungsreise zwischen Stauneschön und Achduschreck.

Worüber staunt man als „Neubürger“ denn so, wenn man sein erstes Jahr in Dänemark verbracht hat?

Die Erde!

Wir kommen, wie bereits mehrmals erwähnt, aus der weltbesten Stadt der Welt in Bayern. Allerdings steht jene auf betonhartem Untergrund. Aufgebrochene, tief rissige Erdschollen in den Sommermonaten und überschwemmtes Matschgrün im Winter: Lehmboden.

Hurra, zum Blumenzwiebel setzen benötigten wir immer einen Spaten und Unkraut jäten gelang nur mit brachialer Gewalt oder der Motorhacke. Im Sommer verzierte verbranntes Braunstroh die knallharte Platte, die wir mal besser grün anmalen hätten sollen. Weicher Rasen, was ist das? In unserem Garten war jeglicher Versuch eines Fußballspiels eine Grenzerfahrung für Kniegelenke – sowohl bei der Abfederung während des Laufens als auch beim eventuellen Aufprall…

Gartenarbeit war zeitraubend, Kräfte zehrend und oft demotivierend. Es machte einfach keinen Spaß, weil man sich so quälen musste. Thujen ausgraben, weil einfach nur noch hässlich? Grauenvoll…

Umso mehr meine Überraschung gestern:

Ein paar Meter von unserem Haus entfernt war bis vorgestern ein sehr verwildertes Grundstück. Schon bei unserem Einzug im November war es zum Verkauf ausgeschildert. Rosenbüsche, wilde Bäume, vereinzelte Thujenmonster und undurchlässiges Gestrüpp zauberten eine schaurigschöne Pause in die gepflegten Häuserreihen.

Letzte Woche verschwand also das Maklerschild und gestern Morgen rückte ein Bagger an. Auf dem Weg zur Vuggestue freuten sich die Zwillinge schon auf einen spaßigen Männernachmittag: Baggergucken!

Derart verwilderte Grundstücke zu entroden dauert in meiner Erinnerung doch ein bisschen, aber was soll ich sagen! Als die Männer am Nachmittag dem Bagger entgegenfieberten, fanden sie das vor:

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Freie Sicht auf die Weidelandschaft hinter der verschwundenen Wildnis. Alles weg und bereits geebnet, vom Bagger weit und breit nichts mehr zu sehen.

Nordjütlands Erde ist so weich, dass man mit einem Ruck eine komplette Löwenzahnpflanze rausziehen kann. Inclusive 30cm Wurzel! Auf dem Rasen läuft man wie auf einer weichen Decke, die sanft abfedert und sich irgendwie fluffig anfühlt. Gartenarbeit geht rasend schnell und richtig leicht. Innerhalb von wenigen Stunden lässt sich ein verwildertes Stück Welt in einen großzügigen Baugrund verwandeln.

Noch am selben Abend hatten wir nach nur einer Stunde Arbeit einen hässlichen Schandfleck in unserem Garten beseitigt. Die Vorbesitzer hatten aus Feldsteinen ein eigenartiges Hochbeet an ein bereits bestehendes „randgepappt“. Es störte sowohl unsere meine Optik als auch die praktische Gartennutzung. Bepflanzt war es schauderhaft bis gar nicht und daher wurde es ratzfatz weggeräumt und eingeebnet. Rasen ist auch schon ausgesäht.

3 - Kopie

Die Steine ließen sich mit der Hand ausgraben, daher auch zügig wegschaffen und verschönern nun die Störfläche rund um die im Januar umgefallene Terrassenmauer. Bis uns nächstes Jahr was für die dortigen Hochbeetfragmente einfällt, kann man es durchaus so lassen.

1 - Kopie 2 - Kopie

Ist ja ganz hurtig wieder umgestaltet 🙂

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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