Ich als Mama,  Leben in Dänemark

Klein – niedlich, groß – umwerfend!

Kleinkinder sind niedlich. Ich behaupte, die schönste Zeit, die man am Kind beobachten darf, ist das Kleinkindalter. Sie sehen so knuffig aus mit ihren dicken Kugelbäuchen und den großen Kulleraugen! Das naseweise Fachsimpeln ist einfach nur zum Knutschen und überhaupt möchte man das kleine Geschöpf auf ca. 1 Meter Höhe am liebsten den ganzen Tag in den Arm nehmen und mit Küssen überschütten!

Neiiiin, ned busseln!

Erste männliche Protesthaltungen stellen sich auch schon mit dreieinhalb Jahren ein und erinnern eine bereits erfahrene Mama (also mich) an die immer mehr zunehmende Sehnsucht der nächsten Jahre: die Sehnsucht nach dem eigenen Kind, welches sich abzukapseln beginnt und auch immer mehr Abstand von der Mama einnehmen wird.

Ich weiß nicht, aber mir ist es so unglaublich wichtig, meine Kinder zu berühren, sie zu umarmen, zu kuscheln, zu küssen, an ihnen schnuppern… Ständig! Ich kann einfach nicht anders!

Schnell noch ganz viele Küsse stehlen! Schnell noch ganz viele Kuschelungen mit dem knuddeligen Kindergartenschatz ergaunern, bevor aus dem goldigen Kindchen ein großes Kind wird! Bevor der süße, tapsige Kugelbauch einem wieselflinken Kinderkörper weichen wird.

So schnell kommen sie in die Schule. Und süß ist Vergangenheit.

Und kaum sind sie in der Schule, hast du nicht gesehen, schlurft plötzlich ein Pubertier durch die Wohnung – WENN es denn überhaupt noch aus seinem Zimmer heraus schlurft!

Wir sehen unseren Großen am Tag maximal vier Mal für jeweils maximal 20 Minuten:

Zum Frühstück, zum Mittagessen und zum Abendessen und/oder wenn es sich Nachschubnahrung aus sämtlichen Schränken holt, Geld braucht oder die Kleinkinder abküssen und/oder ärgern will.

Die Sehnsucht nach ihm ist aber weiterhin da, obwohl ich ihn bereits (gefühlt) hundert Mal auf den Mars geschickt habe. Mond ist nämlich zu nah. Ich mag mein Pubertier, ich platze vor Stolz, weil es so toll „geworden“ ist, weil es so problemlos ist, es uns als Eltern vergleichsweise einfach macht.

Mein Großer ist ein Internetjunkie – wie vermutlich 95% seiner Altersgenossen. Er hängt zu viel im Netz rum und darum beschränkten wir seine Zeit im Internet. Vergangenheit?

Der gsM ist recht schlau, was Computer, Router (war das jetzt richtiges Vokabular?) und so weiter angeht und „Plupp“, war der Bursche offline, wenn es so sein musste. Vor ca. drei Wochen hat der Bursche aber rausbekommen, wie wir ihn immer wieder abgeschaltet hatten und ich hoffe, der gsM tüftelt bereits an einer neuen Variante des Abschaltens. Es war nämlich durchaus spaßig, das „Rennen“ der beiden zu beobachten.

Wer ist schlauer, wer ist schneller? Wer hat die besseren Tricks?

Aus der Hauptphase dieses Rennens stammt ein Briefchen, das ich heute unbedingt verewigen muss:

Grosser.jpg

Isser nicht goldig? Kann man ihm wirklich böse sein? Also ich tu‘ mich da schon manchmal schwer. Lieber Gott, lass meine Kleinkinder dereinst genauso knuffige Pubertiere werden!

Leider wurde zum April die Datenmenge seines „Kindervertrages“ automatisch auf niedliche 6 GB erhöht und damit hat sich das Problem seiner definitiv zu langen Onlinezeit etwas verkompliziert. Denn wie man via Smartphone sämtliche Weiten des Netzes erforschen und verbinden und ach was weiß ich noch alles kann, das weiß der Herr Pubertäter natürlich schon lange.

Aber ehrlich gesagt brauche ich mir vermutlich bald keine Sorgen mehr machen, dass aus meinem einst knuffigen Preußenbayerchen ein trostloser Ewigkeitsstubenhockernerd werden wird. Auf der Rückseite des selben Zettels tauchte nämlich letzte Woche folgende Nachricht auf:

Grosser2.jpg

Hach…und bald schon ist er erwachsen und dann darf ich ihn wieder umarmen und knuddeln und ihn herzen und ihn küssen!

Weil ich die Mama bin, HURRA!

 

 

 

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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