Leben in Dänemark

Das Bayerngen

Ich habe hiermit den ultimativen Beweis, dass es ein Bayerngen gibt!

Das Bayerngen zeichnet sich durch einen besonderen Gaumen aus, es isst gern gut und deftig. Und kochen kann es darum auch meistens sauguat (der Bayer sagt nicht „Lecker“ oder „Lecka“), sag ich Ihnen!

Ab und an findet man selbst im Norden von Dänemark bayerische Spezialitäten:

BayerngenBrezen sind bei der Firma aus Neckarsulm permanent im Angebot, schmecken aber bedauerlicherweise nach Typisch-Backstraße. Die dänische Backkunst vermag mich nicht umzuhauen, aber im „Exil“ ( hihi 🙂 ) ist eine Backstraßenbreze ein Gedicht!

Und wenn es plötzlich Weißwurst und Leberknödel zu kaufen gibt, dann greift der Exilbayer sogar zur Dose bzw. zur Vakuumverpackung. Weißwurst aus der Dose. Geht des überhaupts? Zwölfeleutn, ha?

Tatsächlich schmecken die gar nicht schlecht, die Dosenwürschtl! Das hätten wir so gar nicht erwartet! Zimmermann stellt recht g’schmackige Köstlichkeiten her und die Leberknödel waren tatsächlich besser als so manches Exemplar, das ich bereits in bayerischen Traditionsgaststätten gegessen habe. (Selbermachen entfällt in diesem Fall. Die Batzerei mit der durchgedrehten Leber im Semmelknödelteig find ich schauderhaft.)

Gut, das Rezept auf der Rückseite der Verpackung ließ mein Herz bluten. So schlug die Firma auf Dänisch vor, die Leberknödel zusammen mit einem rohen Krautsalat zu servieren. Ja Hawedere – ein Leberknödel gehört in eine würzige Suppe! Petersilie drüber und sich an der bayerischen Küche erfreuen!

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Der Knödel ist winzig, gell? Dafür durfte er in einer echten, selbstgekochten Gemüsebrühe baden.

Die Zwillinge sind eigentlich heikel und essen nicht wirklich alles, was man ihnen anzudrehen versucht. Die Herren Babymänner essen, was ihnen schmeckt. Neues probieren? Nun ja, ab und an vielleicht.

Bayerische Spezialitäten gibt es im Norden Dänemarks nicht wirklich oft. Sie sind unseren kleinen Kindern also eher unbekannt.

Und jetzt kommt das Bayerngen zum Einsatz.

Die Burschen mussten weder liebevoll erpresst werden, doch mal zu probieren. Noch mussten sie ausgetrickst werden. Die Kinder haben nicht gegessen, sie haben gefressen!

Gefressen! 

Mit beiden Händen stopften sie sich Kraut, Knödel, Weißwurst und sogar die gelben Rüben in den Mund! Gemüse schmeckt also, wenn es das Aroma von Leberknödeln angenommen hat! Erstaunlich. Die prallen Kinderkugelbäuche erreichten Ausmaße eines Fußballs vom FC Bayern und die dicken Bäckchen glänzten vor Freude und Fett. Die Liebe zu Weißwurscht, Kraut und Knödl ist offenbar im Genpool verankert!

Es muss also ein Bayerngen existieren! Wir Bayern wussten es im Prinzip schon immer, aber keiner wollte es uns glauben. Wir Bayern haben nicht nur eine eigene Sprache, sondern auch noch ein einzigartiges Gen. Ich glaub‘, darauf sollten wir morgen mit dem Fünfliterfassl Weißbier anstoßen, das der Herr Neckarsulm noch im Angebot hat…

Da ich mit diesen Ausführungen den wissenschaftlichen Beweis der Existenz des Bayerngens erbracht habe, darf ich es auch benennen.

Ich nenne es Buuuurps Bayerensis.

Schönen Abend,

Ihre Dr. Bayr. Meermond

 

 

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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