Leben in Dänemark

Durch die Mangel gedreht

In unserem Garten steht eine schrullige Gerätschaft. Im Abendlicht um kurz vor Acht sieht das Ding übertrieben kitschig aus:

MangelGrünspan leuchtet außerirdisch inmitten violett schimmernder Erde, das übertrieben grelle Grün am Boden wetteifert mit dem Dunkelgrün des Nadelbaums. Dazwischen das schrullige Ding mit der roten Kurbel oben.

Nein, ich habe nicht an der Farbschraube gedreht, das sieht wirklich so aus!

Eigentlich hätte es heute Nachmittag regnen sollen, aber die Sonne schenkte uns einen weiteren schönen Tag, den wir im Garten verbrachten.

Wir haben nun endlich den dämlich platzierten Lustgarten im Zen-Stil entsorgt und ich bin froh, dass ich keinen grauen Kies mehr schaufeln muss. Wären wir Steinbeißer, hätten wir ein paar Wochen ordentlich Kiesgulasch gefuttert, aber so hat man das Problem: Wohin mit gefühlten 20 Tonnen von anthrazitgrauem Zierkies mit extra schnittigen Bruchkanten für wohlig-schnittiges Fußgefühl? Am Haus entlang liegt eine Tonne, hinter dem Holzlager liegen 5 Tonnen und der Rest wurde einfach auf das hässliche Japanbeet hinter dem Bambus geworfen. Die eigenartig wuchernde Pflanze auszureißen hätte uns viel mehr Mühe gemacht, als einfach ordentlich Kies drauf zu schaufeln.

Unsere Vorbesitzer, ein erwachsen gewordenes Elternpaar, hatten sich vor wenigen Jahren dazu entschlossen, den Durchgang zwischen Garage und hinterem Garten asiatisch anmutend zu gestalten. Spitziger Kies, rechts und links davon Bambuskreise, Springbrunnen und (hässliche) Wucherpflanze, Nadelbäumchen und Terrasse darum herum gebaut. Wirklich, wir haben eine rund ausgeschnittene Holzterrasse! „Wandelpunkte“ im angrenzenden Rasen geleiteten den stoisch wandelnden Gartengenießer zur anderen Terrassenseite…

Das mag ja vielleicht mal ganz nett gewesen sein, aber bereits im letzten Sommer (also exakt 7 Monate nach Besichtigung und Kauf des Hauses), waren die Bambuskreise derart vergrößert, dass man beim Durchschreiten des Weges fiesschnittige Wedel im Gesicht hatte und spitzige Steine in den Fußsohlen. Alternative: Machete und Bergschuhe!

Heute haben wir also den letzten Rest des Kieses verteilt (Unfassbar, wir haben ein Holzlager im Zen-Stil, kicher!), Wurzelgeflecht des Bambus ausgegraben und weggefahren, geschmackvoll deplatziere Gesteinsbrocken aus dem restlichen Garten aufgeklaubt (mit Spanngurten, zwei Männern und Sackwagen) und auf den Kiesberg auf der hässlichen Pflanze geworfen, „Beet“-abschluss fertig gepflastert, herum improvisiert, Erde geholt, geschaufelt, geebnet und fest getreten. Sobald der angekündigte Frost überstanden ist, werfen wir Grassamen aus.

Schaut fast aus wie gewollt 😀

Aber ich fühle mich, als hätte mich jemand durch obige Gerätschaft gedreht. Und so wie der wundervolle gsM aussieht, hat der das mit dem Durchdrehen tatsächlich schon ausprobiert.

Teilen:

Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

18 Comments

Kommentar verfassen