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Mein fünfundvierzigstes Montagsherz

Ist eins oder ist keins?
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Ich weiß es nicht so genau und dennoch sehe ich es! Eigentlich ist Vieles auf der Welt mehr Schein als Sein, nicht wahr?
Man sieht, was man sehen will.
Nein, ich schreibe kein sprachlich rücksichtsvolleres Möchte, denn es ist der Wille, der die Menschen antreibt. Also „ich will“. Aber „ich will“ darf man nicht mehr sagen. Aus Höflichkeit hat man aus dem Willen in der modernen Sprache ein höfliches „Möchte“ gemacht und ich bin zutiefst erschüttert, dieses „Möchte“ in einem Lehrbuch als eigenständiges, definiertes Modalverb offeriert bekommen zu haben. Nein.
„Möchte“ ist eine Ableitung des Verbs „mögen“.
Und wer mir bis hierher folgen konnte, der wird nun eifrig nicken: „Ich möchte“ ist eigentlich der Konjunktiv II, also der Irrealis von „ich mag“. (Den kennt heutzutage kaum mehr jemand, weil die Umschreibung mit „würde“ den Konjunktiv in Vergessenheit geraten lässt. Dabei ist selbiger doch so interessant!)
„Mögen“ ist per definitionem ein eigenständiges Modalverb und „möchten“ wäre vermutlich auch gerne eines. Ganz bestimmt sogar.
Aber wäre das tatsächlich so, so wären meine obigen Ausführungen unsinnig. Und das wollte dann vermutlich keiner lesen…oder doch? 😉 
Ich wünsche Ihnen allen eine sehr reale Wunderschönwoche!
Meermond
Zur Aktion:
Montagsherzen wurden von Frau Waldspecht ins Leben gerufen, aufmerksam auf sie wurde ich bei Frau Buchstabenmeer.

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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