Familienchaos

Schatzkiste der Erinnerungen – 5

Ich frage mich noch heute, was DAS eigentlich gewesen sein soll.

Die einen fahren zur Kur…
…ich fahr wieder Heim.
Ich bin seit heute Nacht um 1 wieder zu Hause. Ich musste die Kur abbrechen, weil ich für meine Kinder Verantwortung übernehmen musste.
Die haben uns das Leben dort zur Hölle gemacht.
Meine armen, armen kleinen Babys, mein armer armer großer Prachtjunge.
Hier die Geschichte:
Wir sind eine Woche vor Kurantritt schon an der *** gewesen, um den Kleinen die Umstellung auf das Klima zu erleichtern. Glücklich trat ich letzten Mittwoch pünktlich (man musste hunderte Formulare vorab einsenden, inclusive genaue Uhrzeit der Ankunft) wie angekündigt zur Kur an. Wir wurden zu unserem Haus gebracht. Ich: Oha, hier sind Stufen! Ich habe einen Zwillingswagen!
Keine Reaktion.
Im Appartement.
Ich: Hier sind keine Babybetten, wo sollen meine Kleinen schlafen?
Reaktion: Sie haben bei den Anmeldezetteln aber das Bett mit Rausfallschutz angekreuzt! Ich: Wirklich? Aber selbst wenn, dann hätten Sie doch anhand des Geburtsdatums…bla.
Jedenfalls wurden bis um 5 Nachmittag in den FLUR unseres Appartements zwei Betten aufgebaut. Kein Bettzeug. War mir nicht wichtig, ich hatte Decken und Molton ja sowieso noch.
Und wo soll ich wickeln?
Das Bad war ungefähr so groß wie eine
Gästetoilette, mit einer Dusche, die maximal 60 cm breit gewesen sein kann. Wieder Anruf bei der Rezeption. Wickeltisch wird morgen (!) gebracht. Den hatte ich übrigens auch angekreuzt. Was ich nicht brauchte, war der bereit gestellte Toilettenverkleinerer und das Töpfchen.
Dann ein Anruf um 17.15: Wo sind Sie denn?
Ich: Hier.
Dame: Sie hätten aber jetzt einen Termin zur Antrittsuntersuchung.
Ich: Davon weiß ich nichts.
Dame wird reichlich patzig und teilt mir mit, ich müsse halt dann
gefälligst auf einen neuen Termin warten.
Um 17.30 Pflichtessen. Tisch wird mir zugewiesen. Am ENDE eines Wahnsinns.
Mit dem Zwillingswagerl kein Durchkommen möglich. Ich neuen Tisch organisiert und um Babystühle gebeten. Nach eineinhalb Stunden Kampf (Monster-Büffet-Schlange!!!!) mit den Kindern, weil der Preußenbayer ja auch was wollte und endlos anstand, habe ich eine Küchenkraft gebeten, mir was zu essen zu geben. Es war bereits halb 7, die Babys fast schon ohnmächtig vor Brüllen, der Große immer noch in der Büffetschlange, nur ein Zimmerschlüssel (????) und ich HUNGRIG. Mir brachte keiner was. Der Preußenbayer hatte zwei Scheiben Brot dabei, welche ich in eine Serviette wickelte, Brüllbabys gepackt, Brot in den Wagen werf, auf´s Zimmer und meinen eigenen Brei gefüttert.
Die Nacht war wie zu erwarten grauenhaft. Weinende Kinder, schlaflose Mama.
Tag zwei.
Pflichtfrühstück um 7. Babystühle da. Aber die hatten keine Rausrutschsicherung zwischen den Beinen. Mit Decken und Jacken hinderten wir die Kleinen am Durchrutschen.
Eine wirklich nette Frau hüpft an meinen Tisch: Was essen die Kleinen?
Ich: Ich musste doch 4 (!!!!) Formulare mit exakten Essensbestellungen vorab einschicken? Frau: Jaaaaaa, die ***Milch haben wir Ihnen bestellt. Kommt bald. Blabla.
Ich erläutere ihr erneut, dass ich in der Früh (zwischen 5 und 6) Milch, beim Frühstück Griesbrei natur, am Vormittag ein Gläschen Obst, Mittags einen Gemüse-Fleischbrei, Nachmittag Getreide-Obst-Gläschen und abends wieder Brei füttere. Bis
zum Abreisetag habe ich konsequent täglich nur drei Gläschen auf den Tisch gestellt bekommen (???) und ich musste immer hungern. Hab übrigens eineinhalb Kilos abgenommen….
Das Appartement war so gedacht, dass die Kinder in einem Zimmer liegen, die Mutter den Rest bewohnt. Keine Tür zur Küchennische, offene Mutterschlafkoje, Wohnzimmer. Meine Babys „schliefen“ im Gang. Heißt, ab 20 Uhr keinen Lärm mehr machen und kein Licht aufdrehen. Stehlampe umgestellt, zu hell. Rollo hoch. Zu hell. Fernseher. Zu laut. Wir Großen saßen also flüsternd mit 4 Teelichtern auf dem Tisch und haben uns unterhalten. Kinder von 0.30 bis 4.45 gebrüllt. Immer abwechselnd.
Nächster Tag.
Putzkolonne: Sie wissen aber schon, dass Kerzen absolut verboten sind auf den Zimmern?! Ich: Ja was soll ich denn dann tun? Um acht ins Bett?
Putzfrau befiehlt Hausmeister und Patientenbegleitung in mein Appartement und organisiert Umbau. Im Kinderzimmer wird Preußenbayers Bett abgebaut, Babys rein, Mama muss ins Kinder-Stockbett nach unten. Für Erwachsene äußerst unbequem! Der Große wird in die Mutter-Schlafkoje verfrachtet. Babybadewanne wird mir gebracht.
Problem: Direkt neben dem Kinderzimmer ist der Hausflur. Elektrische Leitung vom Türsummer. Klingt wie eine Alarmglocke im Babyzimmer. Marmortreppen. HALLT WIE SAU! Sechs Familien mit vielen vielen Kindern. Rauf, runter, Tür knall, Türsummer brumm, Tür, Stöckelschuhe rauf und runter. Bumm, Lach, Geratsche, Brüll, Kreisch. Meine Babys sind abends müde, weinen. Kommen nicht zur Ruhe bis um halb zehn. Ab 0.30 wieder Nachtschrei wie die Tage vorher. Regelreche Ohnmacht aller Beteiligten um halb 5. Um halb sieben aufstehen, weil wir um 7 Tischzeit haben…..Mama hungrig, bekommt einen Mitleidskaffee von einer Nachbardame gebracht. SCHEIß Büffet!
So ging das die ganze Woche.
Weder ein Rücksichtsplakat an unserer Wohnungstür brachte was, noch habe ich eine Lösung für unser Appartementproblem gefunden. Ich fand es nämlich arg Scheiße, mit dem Kinderwagen um den gesamten Wohnblock rumzuschippern, übern Rasen zu unserer Terasse zu schieben, Preußenbayer ging derweil rein und hat die Terassentür geöffnet. Grauenhaft.
Am Samstag hatte ich dann einen bösen Migräneanfall. Da man das ein paar Stunden vorher schon merkt, bin ich zur Praxis und habe ihn angekündigt. Normalerweise kommt die Migräne um 6 in der Früh, und nach ein paar Stunden absoluter Ruhe bin ich wieder richtig fit. WENN – das Medikament wirkt. Manchmal tut es das nicht. Darum war ich in der Praxis. Wollte Vorsorge treffen.
Schwester: Jaaaaa, um Sie kümmern wir uns schon. Aber für Ihre Kinder ist erst ab 8 Uhr jemand da!
???
Ratlos schlurfte ich zurück, mein Gehirn hatte Mitleid und löste die Migräne GOTTLOB bereits um 20.30 Uhr aus. Der liebe Preußenbayer schuckelte die Kleinen in Ohnmacht und bis zur Nachtschicht um 0.30 Uhr konnte ich zumindest wieder gehen. Und dunkel wars ja eh.
Badetag (nur einer, denn mehr schaffte mein kaputtes Gestell nicht!): Badewanne passte nur diagonal in die Dusche. Weil das Bad so klein ist, musste ich die Babys mit dem Kopf zu mir baden, dann nach rechts drehen und das nasse Kind in den Flur vor der Eingangstür auf dem Boden ablegen. Das ganze kniend und mit Rückenproblemen. Geht nicht so prickelnd. Mir wurden nach Protest – alle anderen Babymütter haben Bäder mit Wanne
bekommen, warum ich nicht????? – Badetermine in der Physioabteilung in den Behandlungsplan eingetragen.
????
Babys mussten stinken.
Am Montag war ich in der Praxis. Nochmal Schmerztabletten für Mama -Migräne nicht richtig aus“geheilt“- homöopathische Beruhigung für die Babys.
Es wird nicht besser. Ich kann keine Anwendung (auch nicht baden!) machen, weil die Kinder völlig im Eimer sind. Darf nicht einfach abbrechen, sonst muss ich selbst zahlen. Arzt sieht keine Indikation. So ein ********!!! (sehr vulgär!)
Am Mittwoch Schnauze gestrichen voll, wieder nur 3 Gläschen, wieder kein Schlaf. Ich seh aus wie ein alter Mann!!!!
Krankenkasse angerufen und informiert. Ich will Heim. Hoch zum Psychosozialen Dienst. Weinkrampf vorgeführt -Mann, war ich gut! Indikation bekommen. Kinder geholt. Gepackt. Kein Essen für Mama, kriegte nichts mehr runter. Magenschmerzen wegen Totalübermüdung.
Um halb 3 ins Auto.
Die Dame von der Rezeption: Die Babybadewanne fehlt aber noch.
Ich rotzig: Holen Sie sie selber, ich bezahl Sie auch dafür!
Nix wie weg. Nächste Tanke, Cola, Snickers.
War eigentlich nach einer Woche Schlafentzug nicht wirklich fahrtüchtig, aber Wut und Adrenalin versetzen Berge!!!!
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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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