Leben in Dänemark

Ostern: Auf Schatzsuche in Tolne

Nicht nur Goethe freute sich über einen Osterausflug, sondern auch wir.

Letztes Jahr besuchten wir den gerade wieder eröffneten Rubjerg Knude Fyr und bewunderten die spektakuläre Aussicht auf und im Leuchtturm. Als mich mein Smartphone heute morgen mit Fotos von „vor einem Jahr“ überraschte, kam angesichts der atemberaubenden Kaleidoskop- und Steilküstenbilder umgehend der Wunsch nach einer weiteren Unvergesslichkeit auf. Wer sich die Zeit nimmt, noch einmal zurückzulesen (hier *klicken* ), der wird vermutlich anmerken, dass ein derartiges Ostererlebnis wohl kaum zu toppen sein kann.
Nun ja, das nicht, aber man kann sich doch aufmachen, eine neue Unvergesslichkeit zu finden. Und das haben wir!
Schätze finden mag ich ja schon seit jeher und ich habe wahrlich ausgezeichnete Schätze gefunden – gegen mich ist sogar Pippi Langstrumpf ein Anfänger: Ich habe eine Zeitung mit schwarz-humorigen Annoncen von 1933 gefunden  (*hier*), die ominöse Strandzwiebel im verlassenen Geisterdorf entdeckt (*hier*) und auf der Pirsch hinter geheimnisvolle Türchen geguckt (*hier pirschen*).

Heute haben wir uns auf eine märchenhafte Familienschatzsuche begeben.

Veranstalter dieser öffentlichen Schatzsuche waren Gregory Hamilton Miller und Janne Hieck vom Tolne Gjæstgivergaard. Die beiden Keramiker betreiben in einem traditionellen Gebäude (1897) in Tolne ein Keramikstudio mit Galerie und ein Bed&Breakfast mit sieben Zimmern und einem Nebengebäude. Nähere Informationen und Bilder findet man auf ihrer englischsprachigen Homepage http://www.tolneggg.com .


Seit drei Jahren veranstaltet das sympathische Paar jeweils am Ostersonntag eine Schatzsuche im Tolnewald (hier nähere Touristeninformationen), für die die regional ansässigen Künstler, Nachbarn und Mitbürger jeden Alters Schätze spenden: Bastelarbeiten, Kunstwerke oder selbst Produziertes (Wir fanden unter anderem eine Schachtel Bioeier mit verschiedenfarbigen Eiern von unterschiedlichen Hühnerarten).

Der Tolne Skoven besticht durch einzigartige Wildheit

Der geheimnisvoll anmutende Mischwald ist ca 580 ha groß und befindet sich im nördlichen Teil der nordjütländischen Moränenlandschaft. War der hügelige Wald Anfang des 19. Jahrhunderts fast verschwunden, sieht es heute dort so aus, als machte man eine Zeitreise in die Vergangenheit. Moose, Pilze und Totholz zaubern eine märchenhafte Stimmung und man hält automatisch Ausschau nach Fabelwesen hinter dem nächsten Berg.
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Und tatsächlich trafen wir auf eine echte Trollfamilie.

Ein Troll hat Hände und Füße, die den menschlichen sehr ähneln und eine gedrungene Statur. Seit heute wissen wir auch, dass Trollmännchen einen Schwanz haben, das Hinterteil eines Trollweibchens dagegen nicht. Hübsch sind sie ja nicht gerade, die Trolle, dafür haben sie einen Thron mit Baldachin, auf dem unsere Zwillinge nur zu gern Platz nahmen.
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Es machte uns trotz widerlichem Schneeregen außerordentlichen Spaß, nach den versteckten Geschenkpäckchen zu suchen. Wir mussten uns schon ein wenig anstrengen, um fündig zu werden. Auf der ausgehändigten Schatzkarte wurden die Schatzsucher darum gebeten, bitte nur ein Päckchen pro Person mitzunehmen und sich doch im Anschluss bei einer Tasse Kaffee oder Tee im hauseigenen Café aufzuwärmen.

Im Gjæstgivergaard

Der urige Gastraum, der außergewöhnlich gestaltet und eingerichtet ist, zaubert eine ganz eigene Atmosphäre, in der man auch mit wildfremden Menschen ins Gespräch kommen mag. Unsere Kinder spielten mit der vermutlich größten Kaffeemühle, die ich je gesehen habe. Wir genossen Kuchen, lauschige Grammophonmusik und echte heiße Schokolade im schmucken Geschirr, verglichen unsere Schätze mit denen der anderen Gäste und fühlten uns rundum wohl.
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Gregory erzählte mir, dass im Gjæstgivergaard auch Konzerte (zum Beispiel bereits kommenden Donnerstagabend), Keramikkurse und ein Kinderprogramm mit Zirkuskursen Anfang Juli angeboten werden würden.
Ich konnte es leider nicht unterlassen, beim Gang zur Toilette auf den Auslöser zu drücken (draufklicken für volle Größe) :


Ich denke, ich sollte noch einmal nach Tolne fahren, um die Werkstatt und Keramik der beiden in Ruhe genauer ansehen zu können…

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

6 Comments

  • Mallybeau Mauswohn

    Lieber Meermond!
    Sie machen mich ja mal wieder fast neidisch 🙂 Ich liebe solch eine Gegend einfach. Und diese wunderbaren Abenteuerausflüge sind nicht zu toppen. Ich hoffe, Sie haben besseres Wetter als wir hier. Schnee ist im Anflug …
    Herzliche Grüße
    Mallybeau

    • Meermond

      Kommen Sie doch mal hoch, ich zeige Ihnen noch ein paar weitere Zauberorte. Gibt viele hier 🙂
      Leider haben auch wir derzeit winterlich anmutendes Wetter, das schlägt etwas auf’s Gemüt.
      Herzliche Grüße zur Alm

  • Stella, oh, Stella

    Habt ihr Bärlauch gesehen? Gregory erzählte uns letzten Sonntag, dass da so viel wächst. Ich muss sagen, da haben die beiden richtig rangeklotzt, um die Stube für Ostern fertig zu bekommen. Letztes Wochenende war da noch ziemlich die Baustelle angesagt. Aber man konnte selbst da schon sehen, dass es eine sehr schöne „krostue“ werden würde.
    Und wir haben noch in keinem Restaurant oder Cafe so guten Kaffee wie im Gæstgiveregård bekommen. Der stammt aus einer lokalen Kleinrösterei. Den werden wir in Zukunft dort beziehen, anstatt ihn uns aus Deutschland schicken zu lassen.

    • Meermond

      Das ist ja witzig, ihr wart da auch schon? Ich fand es richtig toll da! Und
      stimmt, der Kaffee schmeckte herausragend und die Schokolade war mit Milch und echter Schoki ? Wie gesagt, ich muss da unbedingt noch mal hin 😉
      Wenn du Bärlauch brauchst: hinter unserem Haus ist ein richtiges Bärlauchfeld….

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