Leben in Dänemark

Land und Leute: Porridge in Dänemark?

In unserem kleinen Landstädtchen im dünn besiedelten Nordjütland können wir ebenfalls in den drei in Deutschland meist bekannten Supermarktketten einkaufen. Und ich brauche eigentlich nicht zu erwähnen, dass sich der gelbe Kreis mit dem gekippten I, das formschöne A und das Gegenteil von Brutto wie fast überall in unmittelbarer Nachbarschaft befinden. Bei uns liegen sie sogar alle in einer Straße. Wirtschaftsgeographische Agglomeration wie aus dem Lehrbuch!
Tja und weil man als Exilbayer ab und an Geschmäcker aus der Heimat wünscht, geht man eben ab und an in diesen Supermärkten gucken. Bald ist übrigens „Oktoberfest“  oder was die Dänen dafür halten. Auf alle Fälle fand ich heute schon blauweißkarierte Tischdecken und alberne Tirolerhüte im Ramsch vor der Kasse… Hurra, bald gibt es also wieder Deftiges aus dem Süden und ich freue mich schon auf Spätzle. Die sind nämlich gerade ausgegangen. Nebenbei angemerkt: Anscheinend hatte ich in den Vorjahren auffallend viel Sauerkraut vom Werberegal weggehamstert, denn nun gibt es das nicht mehr nur als Aktionsware, sondern wurde dauerhaft ins Sortiment aufgenommen! Dabei erzählte uns der nette Nachbar erst gestern Abend, dass es seiner Frau noch immer beim Gedanken an ihr erstes Sauerkraut im Februar graust. Und damit ist sie eigentlich nicht alleine. Sämtliche Freunde hatten uns inzwischen schon gebeten, mal Sauerkraut probieren zu dürfen und geschmeckt hat es eigentlich nur einem – dem netten Nachbarn. Er darf es aber nicht mit Heim bringen, selbst wenn man es ihm anbietet. Tut mir also leid, werter Herr Littl (öhöm), aber soviel Sauerkraut wie ich heute in deinem Regal gesehen habe fressen auch Exilbayern mit Heimweh nicht!
Ich war also heute wieder auf kulinarischer Pirsch – und entdeckte das da:
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Ich habe schon mitbekommen, dass in Deutschland nicht nur ein individuell zusammengemischtes Müsli modern ist, sondern dass man den Porridge als trendy In-food entdeckt hat. Man kann inzwischen völlig überteuerte Dosen mit Fertigporridge erwerben!
Tja, ist ja auch so unfasslich kompliziert, Haferflocken in Flüssigkeit aufzukochen und umzurühren! Ist man ein Schotte, schüttet man die Flocken in Wasser, salzt das Ganze und reicht dazu gegebenenfalls etwas Rahm. Alle anderen kochen Milch auf und rühren die Flocken hinein. Beeren, Zucker, Honig, Sirup oder auch Nüsse machen den Brei zu einem nahrhaften, wohlschmeckenden Brei. Ein Porridge ist also nichts Besonderes.
Und in Dänemark ebenfalls nicht. Im Kindergarten können die Kleinen von 6:30 bis 7:30 zwischen Cornflakes, Müsli oder havregrød auswählen. Havregrød ist nichts anderes als Porridge und äußerst populär. Und genau deswegen gibt es auch so viele verschiedene Haferflocken zur Auswahl:
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Ich habe geschmunzelt, als ich die Päckchen (ich meine die im ersten Bild) entdeckt habe. Bekannte Marke und Deutsch beschriftet.
Ich glaube nicht, dass das irgendeiner hier kauft. 🙂

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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