Ich als Mama

Forschungsergebnisse: England

Der wundervolle, große, schwarze Mann hat dem Preußenbayern und mir diesen Sommer eine kleine Reise in den Süden versprochen. Und er hat sein Versprechen gehalten.
Anders als ursprünglich geplant sind wir jedoch nicht in einem All-Inclusive-Hotel auf Mallorca oder in Griechenland gewesen, sondern haben uns für eine Spontanreise auf die königliche Insel entschieden. [Von uns aus ist das tatsächlich südlich 🙂 ]
Wieso gerade England, das wissen wir nicht, aber eines wissen wir jetzt auf alle Fälle:
England ist tatsächlich eine Reise wert!
Während Hinz und Kunz in dort urlauben, erlebten mein Großer und ich das eine oder andere Abenteuer. Wir wollten nämlich völlig frei und ohne Vorausplanung dahin fahren, wohin uns unsere Nase führte. Einzig gebucht waren Flüge mit R…. Air und das Hotel am Abend vor dem ziemlich zeitigen Abflug am Dienstag Morgen.
Auf dem Flughafen in Aalborg ging es schon los: Der Koffer begann beim Einchecken, auseinander zu fallen. So ein Mistding, über das wir uns die folgenden Tage noch ordentlich ärgern würden. Aber aus der Not wurde ein Running Gag geboren: Der Griff ist auf ziemlich vielen Bildern drauf und hatte eine regelrechte Fangemeinde auf Instagram.
In Stansted angekommen guckten wir erst einmal etwas verdattert, weil die Grenzkontrollen ziemlich heftig waren: Personalausweise rechts, Pässe links. Wir mussten uns also unterschiedlich anstellen und weil ich weder ins WLAN noch in mein eigenes Netz reinkam, dauerte es eine ganze Weile, bis wir uns im Gewusel wieder gefunden hatten.
Darauf gab es erstmal reichlich Cola und viel zu fettiges Gelumpe beim Burger King und eine erste Lagebesprechung, wohin wir denn nun weiter fahren wollten. Eine mit Maschinenpistole bewaffnete Polizistin zeigte uns den Weg zum Busschalter und wir beschlossen, den nächstmöglichen Bus nach Cambrigde zu nehmen. Und schon hatten wir ganze 8 Minuten, um zur Haltestelle zu rennen. Mit dem Grrrrr-Koffer, der immer hin und herwackelte, sich umdrehte und so gar nicht einfach in der Handhabung war, ein leidliches Unterfangen.
In Cambridge angekommen tigerten wir mit dem Kofferblödmann über Pflastersteine zur Touristeninfo und buchten dort unsere Unterkunft. [Übrigens werde ich das in Zukunft immer so machen, denn das war das beste Zimmer, das wir hatten:  Erreichbarkeit, Preis und Ausstattung fabelhaft!]
Ich glaube, mein Bub konnte die quiekende Freude über einen wahr gewordenen Mädchentraum von Schlafzimmer nicht so ganz nachvollziehen, war aber zufrieden. Den ersten Abend verbrachten wir damit, die Altstadt von Cambrigde zu umrunden und dann ein extrem gutes Abendessen in einem Pub zu genießen.
Und weil uns Cambridge so charmant erschienen und das öffentliche Bussystem einfach überwältigend war, beschlossen wir, auch noch eine zweite Nacht dort zu verbringen. Wieder was gelernt: Buche niemals an einer wuseligen Straßenecke stehend mit dem Smartphone ein Zimmer! Denn leider landeten wir in einer Jugendherberge, was uns aber nach einem großartigen Tag in Cambridge und Ely ziemlich egal war.
Hier ein paar Eindrücke [drauf klicken –> groß]:


Inzwischen war es Samstag geworden und uns zog es weiter. Sohn buchte eine Fahrt nach Oxford und der Bus sollte praktischerweise bereits um 14 Uhr in der Innenstadt ankommen. Genug Zeit also, um unser Kofferungeheuer einzusperren, die Stadt zu  erkunden und dann raus ins Umland zu fahren, um dort in ein zauberhaftes Idyll einzukehren. Laut B….ng.com nur 13 Minuten Fußweg vom Bahnhof entfernt.
Tja. Guter Plan.
Aber.
An diesem Wochenende war Oxford überlaufen von feiernden Studenten, die ihren Abschluss gemacht hatten und daher waren die Zimmerpreise in Oxford just an diesem Wochenende astronomisch hoch und so haben wir etwas außerhalb gebucht. Normalerweise ist das auch kein Problem,
aber:

  1. Man kann keine Koffer mehr einschließen. Weder am Busbahnhof, noch im normalen Bahnhof.
  2. Wegen Gleisarbeiten war der Zugverkehr Richtung London eher provisorisch und deutlich verwirrend. Dahin mussten wir aber.
  3. Am Sonntag wird der Bahnhof, an dem wir aussteigen/einsteigen mussten, überhaupt nicht angefahren.
  4. 13 angepriesene Minuten Fußweg bei B…ng.com entsprechen über 45 Minuten mit nervtötendem Wackelkoffer an einer Hauptstraße, vorbei am Atomkraftwerk im trostlosen Nichts.

Als wir endlich angekommen waren, war es bereits halb sechs und die Lust auf eine Rückfahrt ins Stadtzentrum von Oxford hatte sich in Luft aufgelöst. Genau wie meine gute Laune. Da landet man schon mal in einem Traum von englischen Dorf – gucken Sie doch mal eben –


und weiß nicht, wie man am nächsten Tag wieder von dort weg kommen soll, denn Busse fahren da nämlich auch nicht hin. Und sonntags sowieso nicht.
Auf dem Weg zum Dorfwirtshaus liefen wir unserer Rettung regelrecht in die Arme. Die Rettung heißt Hilke Maunder, die ihre Liebe zu Frankreich in einen zauberhaften Blog gepackt hat und ebenfalls mal gerne Postkarten aus ihrer Herzensheimat an ihre Leser schickt. Mit ihr durften wir am nächsten Morgen mitfahren und so konnten wir einen wundervollen Tag in Oxford verbringen. Wir besuchten imposante Gebäude, reisten in die Geschichte und begaben uns auf die Spuren von Harry Potter. Mit uns strahlte die Sonne um die Wette!

Unser letzter Tag war ein besonderes Schmankerl.
London strahlte bei über 20 Grad und ab ein Uhr färbte sich der Himmel aufgrund des Hurrikans Ophelia gelb und die Sonne rot. Ein unglaubliches Spektakel:
 

Als wir am Abend im Hotel am Flughafen angekommen waren, rauchten uns die Füße und wir waren todmüde und voller Eindrücke.
Der Hurrikan tobte zwar grauslig im Westen und in Irland, doch wir konnten am Dienstag ohne Probleme nach Hause zu unseren Lieben fliegen.
3.1
Und morgen mache ich mich auf den Weg zu einer Hochzeit. Ich bin dann mal eben weg. Schon wieder 😉
Vi snakkes ved.

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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