Leben in Dänemark

Wie bitte? Nackt im Fasching?

Als ich heute beim Bummel durch das Genbrugshus (Gebrauchtswarenhaus) schlenderte, fiel mein Blick auf den Kleiderständer vor der Umkleidekabine:

Fasching2.jpg

Wir sind zwar alle auf dem Weg in eine besinnliche Weihnachtszeit, doch der Fasching steht schon wieder in den Startlöchern.

Und genau deswegen werden wieder in allen Abteilungen Kostüme angepriesen.

Udklædning“ kann bereits ab 10 Kronen erworben werden.

Und plötzlich erinnerte ich mich an eine lustige Verwirrung, die ich im Februar 2015 erlebte.

Die Zwillinge hatten sich gerade in der Vuggestue eingelebt und wir erhielten eine Mitteilung vom Elternbeirat der Kindertagesstätte.

Man lud uns alle dazu ein, gemeinsam mit den Kindern Fasching zu feiern.

Auf der Einladung stand auch, dass man dazu „udklædning“ betreiben würde und dass wir Eltern doch bitte auch mitmachen sollten.

Damals war mein Dänisch nur rudimentär und ich übersetzte also wie folgt:

ud = aus

klædning = Kleidung

Wie bitte?

Nackt?

Die Dänen feiern ihren Fasching ernsthaft nackig?

Ich war wirklich entsetzt und rief den gsM an, um ihm hilflos entrüstet von den barbarischen Sitten in Dänemark zu berichten.

Ich gehe bestimmt nicht nackert in die Vuggestue! 

Am anderen Ende der Leitung erst einmal Schweigen, dann das Tippen einer Tastatur,  dann Gelächter.

Tja, heute weiß ich, dass man einiges hier anders feiert als in Deutschland: man hüpft und tanzt singend um den Weihnachtsbaum, gratuliert den Eltern, wenn das Kind Geburtstag hat und bellt bei besonderen Anlässen ein lautes „hu…aa“.

Doch der Fasching wird definitiv nicht nackt gefeiert.

Fasching1

 

 

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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