Leben in Dänemark

Kranke Kinder, Weihnachtsbastelei und die vergessenen Monatsfüße!

Jaha, da ist was los im großen, roten Haus!   

Die Zwillinge sind krank und daher seit zwei Tagen daheim bei Mama, die vor lauter Verzweiflung die Idee hatte, die lieben Kleinen mittels weihnachtlicher Bastelei zu beschäftigen.

Ich bastle nicht gerne und gut ist auch nicht das Adjektiv, das man im Zusammenhang mit meinen Handarbeiten verwenden sollte.

Aber die Kinder waren deutlich genervt und um sie vom brüderlichen Geprügel abzuhalten, wurde der Esstisch mit ziemlich viel Papier, Kleber und Scheren überhäuft.

Dänen schnippeln und falten fleißig zur Weihnachtszeit und Juleklip ist eine beliebte Gelegenheit, es sich hyggelig zu machen. Gemeinsam zu feiern und zu basteln ist nicht nur in der Schule (*klick*) und im Kindergarten üblich, sondern auch in Vereinen oder in manchen Firmen!

Überall hängen wieder die geflochtenen Papierherzen und in der Bücherei werden derzeit unzählige Bücher mit Schnittmustern und Anleitungen ausgestellt.

Tja, und wie geht so ein typisch dänisches Weihnachtsherz?

Zwei Papierformen werden irgendwie miteinander verflochten.

Fragen Sie mich bitte nicht, ob ich das genauer erklären kann, denn ich weiß es nicht. Ich versuche mich mal in einer Art Vorgangsbeschreibung:

Nachdem Mama sich also äußerst geschickt durch ein aufklappbares Modell gequält und die merkwürdigerweise übrig gebliebenen Teile einfach abgeschnitten hat, wird das Prachtstück durch ein fröhliches Kleinkind mit einem Aufhänger versehen. Bitte nicht vergessen, sich darüber zu wundern, woher der kleine Frosch bloß das Röllchen mit dem Reispapier – Klebeband gezaubert hat, nach welchem man erst unlängst vergeblich gesucht hatte.

Juleklip„Mama, mach doch mal bitte genau DAS da!“ Ein kleiner, verklebter Zeigefinger tippt auf eine recht ansprechende Abbildung im Buch.

Butterbrotpapier holen, Schnittmuster abpausen und auf Papppapier übertragen. Ausschneiden.

Staunen und sich über fehlende Flechtanleitung im Buch wundern. Anhand der Abbildung einen Erstverwurschtelungsversuch wagen und feststellen, dass das so überhaupt nicht richtig sein kann.

Noch einmal auseinander nehmen und von vorne anfangen, den inzwischen im Zimmer herum hüpfenden Kindern erklären, dass ein Scheitern nicht schlimm sei und man dann eben noch einmal einen Versuch wagen müsse.

Nach zwei weiteren, vergeblichen Versuchen neue Schablonen ausschneiden, weil die rot-grüne Variant zerknüllt in der Ecke liegt. Den inzwischen massiv lärmenden Kindern eine Folge „Pixi Wissen“ im Fernsehen versprechen.

Sich plötzlich an Zeilenendes Fotoprojekt erinnern, das eigentlich am Wochenende aktuell gewesen wäre, schnell ein Foto von den Füßen unter dem Tisch knipsen, sich für den Müll auf dem Foto schämen und innigst um Vergebung für die Verspätung bitten:

November

Neue Formen ausschneiden und nach unzähligen Flechtversuchen und einer zweiten Folge Pixi erschöpft feststellen, dass das dänische Weihnachtsherz zwar sehr hübsch aussieht, jedoch ein Unikat bleiben wird.

5

Und morgen bastle ich Fröbelsterne.  🙂

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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