Leben in Dänemark

Wir waren im Urlaub – in Dänemark!

Voller Aufregung lärmten die Zwillinge am vergangenen Freitag Morgen durch unser Haus und handelten sich die eine oder andere lautstarke Ermahnung von ihren Eltern ein. Große Hektik, die der große Preußenbayer vergeblich zu verschlafen versuchte.

Was war nur los?

Miniferien im Ferienhaus

Wir haben vor zwei Wochen bei den im Fernsehen fleißig beworbenen Supersparseiten geguckt, weil wir eben nur von Freitag bis Montag fahren wollten, landeten aber immer wieder bei Angeboten von xyz, einem der großen Ferienhausanbieter hier. Und dort buchten wir dann auch, denn nicht nur Fluggesellschaften können direkt billiger als irgendwelche .de – Wunder, sondern auch Ferienhausvermittler.

Gleich nach dem Frühstück begannen der gsM und ich damit, für unser verlängertes Wochenende in den Dünen zu packen. Wir hatten uns spontan für ein Ferienhaus mit Sauna und Whirlpool in der zauberhaften Umgebung von Slettestrand entschlossen und weil wir davon nur etwa eine halbe Stunde Fahrt entfernt wohnen, war es nicht nötig, eher damit zu beginnen.

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Das Allerwichtigste: Ich brauche meinen uralten Kartoffelschäler!

Während ich routiniert die Taschen mit dem Nötigsten und dem Allerwichtigsten füllte, stapelte der wundervolle, große, schwarze Mann eine Lage Brennholz in den Kofferraum. Warum sollten wir uns teure Kleinstpackungen Holz im Feriengebiet kaufen, wo wir doch massenweise davon im Garten haben?

Nicht alle Ferienhäuser können in den Wintermonaten bezogen werden, doch es gibt einige, in denen man aufgrund moderner Isolierung mit T-Shirt und Shorts auf der Couch lümmeln und der arktischen Kälte auf der anderen Seite der riesigen Glastüren zuzwinkern kann. Bereits nach dem dritten Holzscheit riss sich der gsM die Klamotten vom Leib und die Fenster auf, weil es ihm zu heiß geworden war. Für ihn hätten wir keine gesonderte Sauna gebraucht.

Seit wir in Dänemark wohnen, haben wir keinen Urlaub mehr in einem Ferienhaus gemacht. Ein Fehler, wie ich jetzt weiß. Dänen finden es normal, in ihrem eigenen Land Ferien zu machen. Arbeitskollegen und Freunde äußerten sich begeistert, als sie von unserem Vorhaben erfuhren und wünschten uns sogar auf Deutsch ein schönes Wochenende voller Hygge und Erholung. Und es war wahrhaftig schön.

Die Anreise

Kennen Sie das?

Man sitzt im Auto, bewundert die Landschaft und freut sich darüber, wie sie sich verändert. Vom Vertrauten zum Fremden. Und wo ist denn nur das Meer? Wie sieht unser Haus in echt aus?

Wer zum ersten Mal nach Dänemark in den Urlaub fährt, sitzt leider oft hibbelnd im Auto und hält vergeblich Ausschau nach dem Meer. Es versteckt sich nämlich gerne hinter mächtigen Dünen und man bekommt es meist nur unmittelbar am Ziel zu sehen.

AnreiseEs ist so unglaublich spannend, die gut geteerten Straßen zu verlassen und auf immer holperigerem Untergrund in die wilde, zunehmend menschenleere Natur vorzudringen. Auf einmal ist es herrlich, dem gleichmäßigen „Donkdonkdonk“ der Betonstraßen zu lauschen und dann endlich in graue, knirschende Schotterwege einzubiegen. Der Magen hüpft vor Freude, wenn man auf dem Straßenschild den Namen aus den Reiseunterlagen lesen kann.

Da!

Da ist es und es sieht genauso aus wie auf den Fotos!

Die Autotüren springen auf und alle rennen nach Draußen. Keiner denkt daran, die Türen zu schließen, denn alle wollen bloß noch ins unbekannte Domizil hinein, darin herumlaufen und alles ansehen – und bleiben schnuppernd im Hausflur stehen: dänischer Ferienhausgeruch.

Der Geruch meiner Kindheit.

Ich war schon so oft in dänischen Ferienhäusern und alle haben diesen eigenartigen Geruch. Und ich bin so glücklich darüber, dass ich nach einem langen Tag in mein eigenes Haus kommen und eben genau diesen Geruch in unserem Zuhause erahnen kann. Vermutlich liegt es bloß am Holz und den hier üblichen Farben bzw. Holzschutzmitteln, dass es so riecht. Und vermutlich ist es überhaupt nichts Ungewöhnliches, doch für mich ist und bleibt das etwas ganz Besonderes.

Das war es auch wieder am Freitagmittag, als wir die Tür zu unserem Wohlfühlwochenende öffneten. Strahlende Sonne und ein gemütliches, helles Zuhause erwarteten uns bereits. Wohnküche

In erstaunlicher Geschwindigkeit wurde das Haus nach verborgenen Schätzen abgesucht. Ich weiß nicht, warum ich das mache, aber ich gucke in alle Schubläden und Schränke und schaue mir an, was da so rumliegt und ob da irgendwas Tolles dabei ist.

Die Kinder entdeckten viel zu viele, deutsche Fernsehsender und ich ein Schmankerl für einen genialen Filmabend mit Adams Äpfel. Ich hatte ihn schon einmal vor vielen Jahren auf Empfehlung angeschaut und war begeistert, in Originalsprache gefiel er mir noch besser. Zu dumm, dass der Ferienhaus – DVD eine Macke hatte, doch wer mit einem gsM verreist, ist technisch auf alle Notfälle vorbereitet.

Wir brauchen noch Untertexte, weil wir viele Dialekte und genuscheltes Dänisch nicht vollständig verstehen können.

Nach eineinhalb Stunden waren wir mit dem Einziehen, Beziehen, Ausräumen, Einräumen, Durchsuchen, Herumlaufen und Staunen fertig und die Erholung konnte beginnen.

Ferien in den Dünen.

Cider

Wundervoll!

Wo wir waren und was wir entdeckt haben, zeige ich euch in den nächsten Tagen.

Vi snakkes ved,

Schriftzug Meermond

 

 

 

Lust auf mehr? Wie wäre es mit mit einem Trampelweg in die Vergangenheit oder einem Winteranfang der anderen ArtEtwas mehr gruseln kann man sich hier. Entdeckt meine liebsten Ausflugsziele und folgt mir bei Facebook oder Instagram. Über eine Weiterempfehlung oder ein Like freue ich mich sehr.

Danke.  

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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