Leben in Dänemark

Raus aus Deutschland – Umzug nach Dänemark

Was du nicht selbst änderst, das ändert sich nie

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf spazierten der wundervolle, große, schwarze Mann und ich im Frühjahr 2013 durch ein als Freizeitgelände genutztes Militärgrundstück in Bayern. Ob wir den Zwillingswagen damals wirklich schoben oder ob wir ihn nur dazu nutzten, um nicht umzufallen, kann ich rückblickend nicht mehr so genau sagen. Was ich aber noch genau weiß, ist, dass wir definitiv elendst müde waren. Unsere damals noch winzig kleinen Zwillinge ließen uns keine einzige Nacht länger als 1,5 Stunden am Stück schlafen – wenn überhaupt soviel!

Vielleicht war es unsere brachiale Müdigkeit, vielleicht war es der Wunsch, auszubrechen aus etwas, was wir nicht wirklich ändern konnten, jedenfalls beschlossen wir, mit unserer Familie nach Skandinavien ziehen zu wollen.

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Mit Kindern nach Dänemark

Dänisch klingt wie gesprochenes Deutsch mit heißer Kartoffel im Mund

Mehr aus Spaß und Interesse hatten wir im Frühjahr 2012 einen Dänischkurs an der VHS belegt und uns köstlich darüber amüsiert, dieses „Geknödel“ niemals lernen zu können. Nach vielen Urlauben war die Liebe zum Land geboren worden und es erschien uns  irgendwann logisch, sich auch mit der Sprache zu befassen. Als die Dänischlehrerin uns im Kurs begrüßte, guckten der gsM und ich uns grinsend an.

„Das klingt ja so, als würde man einen Betrunkenen am Hals packen, ihn würgen und ihn dann etwas sagen lassen.“

Wenn ich mich so an unsere damalige Lehrerin erinnere, kann ich nun sagen, dass ihr Dänisch ausgezeichnet klar war. Wir sind in eine Region Dänemarks gezogen, in der die Aussprache durch derben Dialekt gefärbt ist. Ob sie mich heute wohl verstehen würde?

Den VHS Kurs konnte ich ab dem Sommer 2012 aufgrund fortschreitender Schwangerschaftsbeschwerden nicht mehr besuchen und so hatten wir beide bei jenem Spaziergang nur fragmentarische Sprachkenntnisse, dafür aber große Pläne.

Umfassende Vorbereitungen sind wichtig

Man kann nicht in ein anderes Land ziehen, ohne die dortige Sprache zu beherrschen. Und die Idee, sowas gerade in Dänemark zu versuchen, ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt.

3Es ist gut möglich, dass man in der Hauptstadtregion ohne Sprachkenntnisse Fuß fassen kann, im Norden von Nordjütland jedenfalls nicht. Ohne Dänisch bzw. ohne Zertifikat der Sprachschule hat man es hier wirklich sehr schwer, eine Arbeit zu finden. Ich kenne einen Rumänen, der schon seit acht Jahren hier lebt und fließend Dänisch spricht. Aber er geht jetzt in die Abendschule, um zur Sprachprüfung zugelassen zu werden und ein Zertifikat zu bekommen.

Wir haben also im Frühjahr 2013 unsere Dänischlehrerin aus dem Kurs kontaktiert und sie um Privatunterricht bei uns zu Hause gebeten. In Bayern gibt es nicht so viele Lehrer, die Dänisch unterrichten und darum waren wir sehr glücklich über ihre Zusage. Erfreulicherweise kamen noch zwei weitere Frauen dazu, sodass wir nicht nur großen Spaß, sondern auch gute Fortschritte erzielen konnten.

Urlaube sind anders

Ich kannte Dänemarks Norden eigentlich nur aus vielen Urlauben in den Sommermonaten. Aber Urlaube haben mit einem dauerhaften Leben nichts gemein. Wir waren uns auch vor unserem Umzug darüber im Klaren, dass es schwer werden würde, im neuen Land Fuß zu fassen.

Wie sind die Winter dort? Wie halten wir es aus, nur sehr kurze Tage zu haben? Und wie kurz sind die dort überhaupt?

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Tornby, Weihnachten 2013

Diese Fragen waren leicht zu klären.

Wir verbrachten 2013 zwei Wochen um Weihnachten in Tornby und beschlossen dort endgültig, unseren großen Umzug zu wagen und dies allen auch mitzuteilen.

Inzwischen weiß ich, dass es weit wichtigere Fragen gibt, über die man schon vor dem Packen nachdenken sollte.

Oft und gründlich, denn auf diese Fragen bekommt man auch während des längsten Urlaubs keine Antwort.

Wie ist es, plötzlich ohne jegliches soziales Netzwerk zu sein? Ganz allein und nur mit der eigenen Familie? 

Es braucht Nerven aus Stahl und eine extrem stabile Psyche, um diesen Schritt zu überstehen. Man unterschätzt, wie schwer es ist, auf einmal auf sich selbst gestellt zu sein. Man hat niemanden, der einem im Notfall unter die Arme greift. Man hat niemanden, der einen Mut zuspricht, wenn man an sich zweifelt. Denn selbst von den besten Freunden in der alten Heimat kommt irgendwann ein „Du hast es doch so gewollt“.

Während das Leben der Zurückgelassenen weitergeht wie immer, ist das eigene Leben plötzlich nicht mehr da. Man muss sich ein ganz anderes aufbauen und man hat niemanden, der einem wirklich dabei helfen kann – es sei denn, man hat einen einheimischen Partner im neuen Land.

Inzwischen konnten wir ein kleines, soziales Netz um uns herum spinnen und ich habe auch keine Angst vor dem bald anstehenden Lockout im öffentlichen Dienst. Eine Freundin und ich organisieren uns, um die geschlossenen Kindergärten zu überstehen. Doch was wäre gewesen, hätte Dänemark 2015 vor diesem großen Streik gestanden?

Welche Fragen muss ich überhaupt stellen?

Sicherlich kann man sich alle Antworten auf Fragen im Netz suchen. Aber wenn man nicht einmal weiß, was alles für Möglichkeiten erfragt werden könnten, dann stellt man auch nicht die richtigen Fragen!

Hier ein Beispiel:

In meiner Arbeit fehlte eine Kollegin öfter aufgrund von „omsorgsfravær“. Ich wusste, dass sie eine kranke Mutter hatte und übersetzte daher diese Information als Freistellung zur Pflege. Da ich keine Eltern hier in Dänemark habe und in meiner Familie zu dem Zeitpunkt auch alle in prächtiger Verfassung waren, hinterfragte ich die Bedingungen für so eine Freistellung nicht weiter. Am vorletzten Arbeitstag des Jahres ging ich ins Büro, um das Formular mit meinen Fehltagen zu unterschreiben. Da teilte mir die Sekretärin mit, dass meine omsorgsfravær nun leider verfallen wären. Da erfuhr ich, dass ich pro Kind unter 7 Jahren zwei Tage bezahlte Freistellung in Anspruch hätte nehmen dürfen, um mit meiner Familie hyggelige Tage zu haben. Mein damaliger Arbeitgeber hat es schlichtweg versäumt, mich darauf hinzuweisen. Ich war den Tränen nahe. Vier von der Kommune bezahlte Arbeitstage voller Hygge und Spaß! Einfach so! Sowas kenne ich aus Deutschland überhaupt nicht und ich wäre nie auf die Idee gekommen, danach überhaupt zu fragen!

Was jetzt für manchen Leser wie ein Sonderfall klingt, passiert einem immer wieder, wenn man neu in einem anderen Land ist. Obwohl Dänemark unser Nachbar ist, ist doch so vieles komplett anders! Und es ist schwer, das alles heraus zu finden. Wenn man keinen Dänen in der Familie hat, steht man immer wieder vor verschlossenen Toren und muss sich dann die Frage stellen, warum die überhaupt geschlossen sind.

Darauf kann man sich nur durch Erfahrungsberichte vorbereiten.

Dabei helfen Blogs. Und so vielleicht auch meiner.

Bald geht es weiter mit Raus aus Deutschland – Teil 2. Besucht mich bis dahin doch mal bei Facebook oder Instagram . Vielen Dank <3

Herzliche Grüße,

Schriftzug Meermond klein Bilderstempel

 

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

47 Comments

  • claowue

    Es freut mich, dass ich beim Stöbern durch Wordpress auf Deinen Blog gestoßen bin. Als nächstes werde ich wohl etwas durch den Blog stöbern…
    Man ist oft etwas „betriebsblind“ wenn es darum geht Infos weiterzugeben. Was für einen selbst selbstverständlich ist, das erzählt man in der Regel nicht, weil es selbstverständlich ist. Oft ist es nur nervig oder manchmal auch lustig, wenn das Missverständnis dann ausgeräumt ist, aber bei freien Tagen echt ärgerlich. Da fällt mir ein, ich sollte meine Kollegin dran erinnern, dass sie ihre Urlaubstage vom letzten Jahr bis Ende April genommen oder aber verlängert haben muss, falls sie noch nicht alle genommen hat…

  • gkazakou

    Es ist sehr interessant zu lesen, wie ihr die neue Situation gemeistert habt. Immerhin wart ihr ein Familienverband und gemeinsam entschlossen auszuwandern. Das ist schon viel, finde ich, denn oft wird die Familie beim Auswandern einem hohen Binnen-Stress ausgesetzt. (Ich vermute, dass die aus entfernten Ländern nach Europa kommenden Menschen ein Lied davon singen können, denn oft will ein Teil in der Heimat bleiben, bereut bitter mitgekommen zu sein…).
    Ich hatte, als ich nach Griechenland zog, kaum Sprachkenntnisse, mein 10jähriger Sohn auch nicht, er wollte nicht weg, denn er verlor all seine Freunde und musste sich in einer völlig neuen Schulumwelt zurechtfinden. Auch ich verlor natürlich mein Netzwerk, aber bei mir war es ein eigener Entschluss, um die Familie endlich wieder zu vereinen (mein Mann war bereits seit 5 Jahren wieder in Griechenland). Es war für uns beide (mich und Sohn) ein schwieriger Start. Zum Glück fand ich gleich Arbeit, die sich einigermaßen mit seinen Schulzeiten vereinbaren ließ, und langsam lernte ich die Sprache, die Bürokratie, die Anforderungen zu meistern…..

    • Meermond

      Deine Geschichte klingt aber auch nach einem Stoff, der Bücher füllen könnte! Und erstaunlich, was man alles aushalten kann, wenn man muss! Fünf Jahre zerrissene Familie wäre für mich ganz furchtbar. Nun bin ich es, die Bewunderung aussprechen muss!
      Vielen Dank für deinen offenen Kommentar, liebe Gerda!

  • alltagschrott.ch

    Ich kann Dich gut verstehen, nur bist Du mutig mit deiner Familie umgezogen. Wir waren damals nur mein Mann und ich, aber vieles von dem Du spricht, klingt in mir. Zu oft fehlen einem die Fragen… (bekommt man freie Tage), weil man einfach durch sein Landmuster geprägt ist und nicht auf die Idee kommt, es könnte anders sein.
    Ganz liebe Grüße ins schöne Dänemark ☀️
    Priska

    • Meermond

      Rückwirkend betrachtet waren wir wirklich sehr mutig. Ich glaube, viele Menschen haben schon mal so gedacht, sich dann aber dagegen entschlossen. Jeder muss das tun, was Bauch und Herz dem Kopf zuflüstern. Und dann ist es auch gut.
      Herzliche Grüße zurück <3

  • wortgeflumselkritzelkram

    Es ist immer wieder spannend bei dir zu lesen. Wir haben ja such mal immer wieder pberlegt, nach Dänemark auszuwandern – jetzt wird es „nur“ Norddeutschland – und das ist für meinen Mann schon einen Riesenschritt. Und ich freue mich so – und immerhin sind wir dann such schon mal näher an DK dran ??

    • Meermond

      Oha, das sind ja interessante Neuigkeiten! Wann geht es denn los? Wie schön, dass du dann öfter mal in DK vorbei schauen kannst und vielleicht ist dann durchaus mal ein Weg in das etwas nördlichere DK möglich? Zwinker, blinzel…

      • wortgeflumselkritzelkram

        Bis es los geht dauert elender noch eine ganze weile. Ende des Jahres kaufen wir zwar schon das Haus meiner Mutter, aber dann wird erst in Ruhe umgebaut und dann in ca 2 Jahren fang ich an zu pendeln…. Schritt für Schritt. Mein Mann ist selbstständig und wird auch noch ne Weile weiter arbeiten müssen. Da wird es aber bestimmt auch irgendwann einen eigenen Beitrag zu geben. Und dich habe ich eigentlich für das nächste Jahr fest eingeplant ??

  • ReiseSpeisen

    Auch von mir ein dickes Kompliment für den großen Schritt und alles, alles Gute für euch! Ich habe deinen schönen Blog in meinem Beitrag zum Mystery Blogger Award verlinkt (https://bit.ly/2JQgEhR) und freue mich, wenn du mitmachen möchtest, aber du kannst es einfach auch als lieben Gruß und Lob sehen 🙂
    Herzliche Grüße
    die Alex

    • Meermond

      Liebe Alex, ich betrachte es wirklich als Kompliment, wenn ich nach so vielen Jahren Bloggerei (es sind inzwischen 10) immer noch neue Leser und Interessierte anlocken kann. Ich werde nicht mehr am Award teilnehmen, dir aber deine Fragen in einem Kommentar beantworten. Deal?
      Liebe Grüße aus Dänemark und herzlichen Dank,
      Meermond

    • Meermond

      Danke dir, liebe Katja. Nun, mit dem Heimischwerden ist es für jeden in unser Familie anders. Ich selbst habe etwa 2 Jahre gebraucht, um Nordjütland als „mein Daheim“ zu empfinden. Etwas seltsam ist es für mich, wenn ich in mein Geburtsland Bayern zurück komme, mich mit meinen geliebten Menschen treffe und mich dort trotzdem nicht mehr heimisch fühlen kann. Alles ist dort wie immer geblieben, aber ich nicht. Das ist für mich gerade der größere Seelenkonflikt.
      Herzliche Grüße zurück, Meermond

      • Home is where the boys are

        Ja, wie sehr wir uns doch verändern können, ist immer wieder erstaunlich. So ein Umzug hat es in sich, mit der Fremde vertraut werden und neu beginnen. Das klappt ja nur, wenn wir das Alte loslassen und das dauert rein psychisch viel länger. Wie heißt es in der indischen Geschichte: „Wir müssen warten, bis unsere Seelen nachgekommen sind.“ Für mich war die größte Veränderung, Mutter zu werden, beim ersten und auch beim zweiten Mal. Immer wieder ein absolutes Neuland, diesen neuen kleinen Menschen kennenzulernen. Dir ging es da ganz bestimmt genauso.

        • Meermond

          Oh wie wundervoll, liebe Katja! „Wir müssen warten, bis unsere Seelen nachgekommen sind“ trifft es punktgenau! Besser kann man es nicht beschreiben.
          Liebe Grüße, Meermond

  • Jutta

    Hi liebe Meermond, ich bewundere eure Portion Mut genauso wie die Portion Naivität und Freude an der Veränderung. Herzliche Grüße von Jutta.

    • Meermond

      Liebe Jutta, lesen bzw. sehen wir nicht alle gerne die Geschichten von Menschen, die etwas machen, was nicht ganz so alltäglich ist? Ich staune immer noch sehr oft, dass ich nun selbst eine solche Geschichte erzählen kann.
      Liebe Grüße, Meermond

    • Meermond

      Stimmt, du kennst das ja 🙂 ! Aber weißt du was? Wir dürfen uns über eine Lebensgeschichte freuen, über die Bücher geschrieben oder Filme gedreht werden. Und das ist schon eine feine Sache 🙂

  • PEPIX

    Ich ziehe den Haut vor euch! Das ist wirklich mutig und ich finde es super, dass ihr den Schritt gegangen seid. Ich hab sowas schon so oft im Kopf gehabt, hatte mit 21 auch schon mal eine halbjährige Auszeit in den USA als Backpacker, aber das ist ja überhaupt nicht zu vergleichen mit einem „echten“ Leben mit Kind und Arbeit. Bin gespannt auf mehr!

  • finbarsgift

    Ich bin mal in die USA ausgewandert, kam aber nach drei Jahren mit der dortigen Mentalität und dem maximalen Kapitalismus nicht klar und retournierte ins feine Europa, das ich über alles liebe…
    Dankeschön für’s Zeigen und Präsentieren deiner Auswanderung…
    Liebe Grüße vom Lu

    • Meermond

      Lieber Lu, du hast aber sehr feine Worte ausgewählt, um deine Erlebnisse und Erfahrungen einzukleiden. Und du kannst wohl auch sehr gut nachvollziehen, wie schwer ein Start in einem anderen Land ist.
      Mir reichten übrigens ein paar Wochen Urlaub in den USA, um Europa endgültig vorzuziehen.
      Herzliche Grüße aus dem Norden 🙂

  • Stella, oh, Stella

    Was Ämter und Verträge und sowas angeht ist es ganz bestimmt einfacher, wenn man mit einem Einheimischen verheiratet ist, besonders wenn man die Steuererklärung machen soll (aaaaaahhh). Was allerdings das Zwischenmenschliche angeht … und die Gewöhnung an die andere Kultur … 😉 … ich habe in meinen 25 Jahren in Dänemark genau drei dänische Bekannte gehabt. Freundinnen kann man da nicht sagen, denn sobald ich aufhörte zu arbeiten, war ich für die weg vom Fenster. Die einzige Freundin von meinem alten Arbeitsplatz ist eine Belgierin … und eine Deutsche, die aber schon lange vor mir gekündigt hatte.

    Es ist also nicht einfach, nahe an Dänen heranzukommen. Da behaupte ich mal, dass es einfacher ist, wenn man Kinder hat. 😉 😀 Oder auch, wenn man in einen der zahlreichen Vereine eintritt. Nur ist das nicht so mein Ding. Ich mache Dinge auch gerne mal alleine. Ich muss nicht jedes Mal mit 15 anderen Leuten Radfahren oder in der Natur herumtraben. Die Dänen lieben es, alles in Gruppen zu unternehmen. Irgendwo ist das auch gut, denn dadurch werden auch immer wieder Dinge durchgesetzt, z. B. dass ein Wald Naturpark bleibt und nicht für die Jagd freigegeben wird, oder wie in Vendsyssel, wo man gegen Fracking angegangen ist. Ein Däne ist oft Mitglied in mehreren Vereinen, und dass schon ab den Jugendjahren. Da bekommt man ein richtig grosses Netzwerk. Mit anderen Worten, dass ich keine dänischen Freundinnen habe, liegt an mir … 😉 … mein Mann, trotzdem er Däne ist, ist allerdings auch ein Eigenbrötler … 😉 … also da war nichts mit grossem Freundes- oder Familienkreis, in den man hineinheiratete. Aber normalerweise wäre das so, und dann ist man auch relativ schnell integriert.

    Hehe, also schnappt euch einen Dänen oder eine Dänin, dann klappt das schon! 😉 😀 😀

    • Meermond

      Dein eigenbrötliger Däne ist perfekt, genau so wie er ist. Und ich habe ja auch engere Kontakte zu Ausländern: Finnen, Rumänen, Deutsche. Also weißt du, Deutsche findest du hier ja an jeder Ecke *zwinker*
      Ich hab es auch nicht so mit Vereinen, ich habe genug in meiner eigenen Familie zu tun. Da brauch ich nicht auch noch Fest vorbereiten oder Vereinsgelände in Stand halten. Ist nicht meins.
      Und an unsere dänischen Freunde sind wir in der Tat über die Kinder gekommen. Da hast du schon Recht.
      Eine heute besonders herzliche Umarmung.

  • Ulli

    Mein Mann und ich haben immer mal wieder überlegt auszuwandern, wir hatten Angebote nach Ligurien zu ziehen oder in den Norden von Spanien, Spanien kam für mich überhaupt nicht infrage, Ligurien lockte schon ein bisschen, aber letztlich haben wir uns dagegen entschieden (treibend war ich dabei), ich wollte nicht so weit weg von meinen Kindern und später den Enkelkindern leben, auch nicht von den Freundinnen und Freunden, die eh schon über ganz D verteilt sind und die ich deswegen auch lange nicht so oft sehen kann, wie ich möchte. Ja, es braucht Mut und Entschlossenheit in ein anderes Land zu gehen, ihr habt beides gehabt und so, wie ich dich verstehe, seid ihr in Jütland auch glücklich geworden, trotz aller Hürden und so vielem Neuen.
    Herzliche Grüße, Ulli

    • Meermond

      Liebe Ulli, ich kann deine damaligen Bedenken sehr gut verstehen. Es ist so schon schwer, sich von Eltern, Geschwistern und Freunden zu trennen. Von den eigenen Kindern und Enkelkindern geht das vermutlich gar nicht.
      Wir haben uns alle mitgenommen. Mein innerstes Herz ist also bei mir, was mich den Trennungsschmerz ertragen lässt.
      Liebe Grüße zurück

  • Erika

    Dein bayrisch hört sich hoffentlich noch nicht Dänisch an?? Nach über 20 Jahren Schweiz habe ich mich an die Mentalität und Gewohnheiten gewöhnt. Bei einigem bleibt sich der bayrische Sturschädel treu. Servus in den Norden? Erika

    • Meermond

      Könnte ich dir eine Sprachnachricht als Antwort schicken, würdest du jetzt eine gepflegte Mischung aus Niederbairisch und Oberpfälzisch hören. Ich spreche mit meinem Mann eigentlich ausschließlich Dialekt, mit meinen Kindern versuche ich oft Hochdeutsch zu sprechen. Sie sollen Deutsch lernen, da es hier in Dänemark eine wichtige Rolle spielt. Sie verstehen Dialekt, sprechen aber selbst kaum Bairisch. Preußenbayer aufgrund seiner Abstammung und die Zwillinge, weil sie es so besser können.
      Auf Heimaturlauben in Bayern reden wir dann alle so, wie uns der Schnabel gwachsn ist.
      Ein Hoch auf unseren bayerischen Sturschädl und ein herzliches Servus in den Süden <3

  • etoilefilante22

    Danke! Ich weiss genau wovon du schreibst 🙂
    „Man unterschätzt, wie schwer es ist, auf einmal auf sich selbst gestellt zu sein.“ Genau um das herauszufinden bin ich für ein vermeintliches sabbatsjahr in die Bretagne gezogen. Und es hat sich mehr als nur gelohnt! Die erfahrung sich auf eine andere kultur einzulassen ist eine bereicherung. Ich schreibe bewusst „andere kultur“ denn es ist so vieles andes, obwohl ich ja auch nur in ein nachbarland gezogen bin!

    Ein gewichtiger vorteil von Frankreich gegenüber Dänemark: die sprache ist wesentlich klarer und melodischer und damit schöner *grins*

    • Meermond

      Ja, andere Kultur! Jedes Land hat seine eigenen „Regeln“ und Abläufe. Man unterschätzt, was alles anders sein kann!
      Ein Sabbatjahr war weise! Wir hätten es so nicht realisieren können…
      Enig, Französisch klingt schöner ?
      Kærlige hilsner ins melodische Frankreich ?

      • etoilefilante22

        Mein abbatsjahr dauert inzwischen 16 jahre ….. Der begriff hat mir ein hintertürchen offen gehalten, falls ich mich nicht wohl gefühlt hätte. Ganz klar sind die voraussetzungen für das auswandern mit einer ganzen familie nicht damit zu vergleichen. Euere radikale lösung brauchte wunderbaren mut und viel vertrauen, bravo!!

        • Meermond

          Nach 16 Jahren bist du schon lange dort heimisch, stimmts? Es war nicht leicht, mit Kind und Kegel und ohne Ahnung zu gehen. Vielleicht hätten wir uns damals doch bei VOX anmelden sollen…
          Heute bin ich einfach nur stolz auf uns. Und besonders auf meine Kinder.

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