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Hvedeknopper – dänische Hefebrötchen mit Kardamom

Morgen ist store bededag in Dänemark und wir freuen uns auf ein langes Wochenende. Der dänische Buß- und Bettag findet immer am vierten Freitag nach Ostern statt und ist ein nationaler Feiertag. An diesem Wochenende werden in unserer Region oft Konfirmationen abgehalten. Der Dannebrog weht und die dänischen Familien pflegen das, wofür sie inzwischen weltbekannt geworden sind: Hygge. Am morgigen Tag gehört hierzu unbedingt der Duft nach Kardamom und selbstgebackenen Hefebrötchen.

Traditionen zum Bededag

Der bededag wurde nach einem königlichen Erlass am 27. März 1686 eingeführt. Jeder im Reich war gesetzlich dazu verpflichtet, an diesem Tag zu fasten, Buße zu tun und zu beten. Im neuen Feiertag fasste man alle vorherigen Bettage zusammen, so dass jene wieder zu normalen Arbeitstagen wurden. Am großen Buß- und Bettag durfte dann keiner mehr arbeiten, auch nicht die Bäcker. Und genau deswegen gibt es gemäß alter Traditionen in Dänemark varme hveder. Die Hefebrötchen sollen im Idealfall am Vorabend des Fastentages gebacken und warm gegessen werden.

Und da das schon beim Lesen sehr appetitanregend klingt, habe ich mir gleich ein Rezept von einer ziemlich bekannten, dänischen Backfee besorgt: Mette Blomsterberg.

Keine Angst vor’m Hefeteig!

Hefeteig zu verarbeiten klingt beunruhigender als es ist. Wenn man sich an folgende drei Punkte hält, gelingt er ganz gewiss:

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Handgemacht gelingt der Hefeteig bestimmt.

1. Wärme. Hefe geht am besten bei einer Temperatur von 38 Grad. Das in Rezepten oft stehende „lauwarm“ ist also nicht warm genug! Die Zutaten dürfen sich ruhig richig angenehm warm anfühlen.

2. Zeit.  Ein Hefeteig muss rasch zusammengeknetet werden und dann will er in Ruhe gelassen werden. Im Winter stelle ich ihn hoch oben auf ein Regal und im Sommer auf ein Fensterbrett in die Sonne. Habe ich ihn mal ein wenig länger stehen gelassen, ist das nicht wirklich schlimm.

3. Handarbeit. Viele Rezepte schlagen die Rührmaschine oder den Handmixer vor. Ich knete alle meine Hefeteige mit der Hand bzw. mit dem Holzlöffel, weil ich nur so spüren kann, wann die Konsistenz richtig ist! Ein zu fester Hefeteig wird nicht fluffig, ein zu nasses Hefebrot wird wie ein Ciabatta mit großen Luftblasen im Teig.

Mette Blomsterbergs Hefebrötchen

Normalerweise werden die duftigen Brötchen gleich frisch gegessen, aber Mettes varme hveder  (oder auch boller) schmecken auch noch am nächsten Tag gut.

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Ich empfehle, den Kardamom selbst zu mahlen: Der Duft ist herrlich!

Zutaten

  • 25 g frische Hefe
  • 250 ml Vollmilch
  • 1 Teelöffel Salz
  • 50 g Zucker
  • 2 Teelöffel gemahlener Kardamom
  • 2 Eier, Größe L 
  • ca. 600 g Weizenmehl
  • 75 g weiche Butter

Und so geht’s

Die Hefe in eine Schüssel bröseln und auf knapp unter 40 Grad erwärmte Milch zugeben. Mit einer Gabel rühren, bis sich die Hefe darin aufgelöst hat. Dann das Salz, den Zucker, den Kardamom, die Eier und 4/5 des Mehls zugeben. Alle Zutaten ordentlich miteinander verrühren. Dann die Butter zugeben und langsam und mit Ruhe kneten. Stille og rolig, wie der Däne zu sagen pflegt.

Nun soll genau so viel vom restlichen Mehl zugegeben werden, dass der Teig sich feucht anfühlt, aber eine geschmeidige Konsistenz hat. Das heißt, er ist zäh, löst sich aber gut vom Schüsselrand und von den Fingern. Ist der Teig zu trocken, wird nämlich auch das Ergebnis trocken.

Den Teig 20 Minuten auf einer gut eingemehlten Unterlage ruhen lassen.

11 bis 12 Kugeln daraus rollen und in eine stark eingefettete Form [ca. 28 x 17 cm] geben und darin eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen. Die Kugeln sollten sich im Idealfall nicht berühren, damit sie gut aufgehen können. Mangels passender Form habe ich beim Nachbacken keine einzelnen Kügelchen gebacken, geschmeckt haben sie aber dennoch. (öhm …)

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Beim Einfetten darf man gerne etwas großzügiger sein.

Den Ofen auf 190 Grad bei Ober- und Unterhitze vorheizen. Die Boller ca. 20 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.

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Eigentlich sollten die Hefebrötchen einzelne Brötchen sein …

Danach 10 Minuten auf einem Backrost abkühlen und je nach Geschmack mit Butter, Marmelade, Käse oder einfach pur genießen.

Bei warmen Brötchen schmeckt der Kardamom besonders fein!

God weekend,

Schriftzug Meermond klein Bilderstempel

PS: Nun aber ab zurück in die Küche. Ich bin eben kein Foodblogger, sondern ein Genießer. Ich muss den warmen Boller essen, der duftet zu verführerisch …

Anmerkung: Dieser Artikel ist eine Aktualisierung einer Version aus dem Jahr 2018.

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

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