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Schwimmen im Meer – das musst du wissen!

„Uwe! Uwe, komm doch mal!“

Die Wellen tanzen lieblich in Richtung Strand, unzählige Kinder springen vergnügt durch das warme Wasser und eine Gruppe vergnügter Touristen möchte eben einen gewissen Uwe dazu ermuntern, an ihrem Wasserballspiel vor der Sandbank teilzunehmen.

Uwe ist nur einer von den vielen Badegästen, die heute einen herrlichen Tag am Strand von Saltum in Nordjütland verbringen. Er steht an der Brandung und scheint damit zufrieden zu sein, dem fröhlichen Treiben zuzusehen.

Der Rettungseinsatz

Es ist nicht laut am Strand, doch hört man ein fröhlich reges Treiben. Ein Auto steht neben dem anderen und im Meer halten sich außergewöhnlich viele Leute auf.

Und plötzlich ist es, als würde der gesamte Strand die Luft anhalten: Ein Krankenwagen jagt mit aggressivem Sirenengeheul hinunter zur Brandung.

Alle stehen auf und drehen die Köpfe in die Richtung, in der das Rettungsfahrzeug schließlich zum Stehen kommt. Ein Rettungsboot aus Blokhus saust in unseren Strandabschnitt und ein Hubschrauber taucht donnernd über den Dünen auf. Die Badegäste verlassen das Meer.

Der Hubschrauber zieht seine Bahnen. Er beginnt in direkter Strandnähe und fliegt von Nord nach Süd. Und wieder zurück. Dann dreht er einen Kreis und beginnt seine offensichtliche Suche etwas weiter draußen im Meer.

Ein zweites Rettungsboot wird auf den Strand gebracht und braust ebenfalls mit erstaunlicher Geschwindigkeit hinaus in das so ruhig aussehende Blau. Polizei und Notarzt warten am Strand.

Im Meer halten sich inzwischen nur noch zwei Badegäste auf und viele haben damit begonnen, ihre Stühle ins Auto zu verladen und ihre Sachen zu packen.

Nach über 20 Minuten bricht das Team den Einsatz ab und mit dem roten Feuerwehrwagen, der den Anhänger mit dem Boot wieder vom Strand zieht, verlassen viele Gäste den Strand.

Nordsee Dänemark Saltum Strand Baden
Vielen verging die Lust am Badevergnügen.

„Das war lehrreich“

Ein Einsatzwagen bleibt am Kiosk stehen und ich treffe dort auf drei Helfer. Sie haben sich auf den Schrecken ein großes Softeis gekauft und ich erfahre, dass heute nur Gummischwimmfiguren geborgen werden mussten und dass offenbar kein Mensch in Gefahr gewesen wäre.

Sie tragen dicke Gummistiefel und wasserdichte Kleidung und brauchen das Eis nicht nur, um sich von der Aufregung zu erholen. Es ist sehr warm und der Wind kommt vom Land. Eigentlich ein ideales Wetter – und doch gefährlich.

„Es ist dieses Mal nichts passiert, aber das war lehrreich“, meint einer der Männer zum Abschied.

Unten an der Brandung weiß davon aber noch kaum jemand! Die deutschen Touristen, die sich neben unserer Decke aufhalten, atmen erleichtert auf, als ich ihnen von meiner Unterhaltung erzähle.

Schwimmen im Meer

Ich habe mich sehr erschrocken – genau wie viele andere. Daher möchte ich unbedingt auf ein paar wichtige Dinge hinweisen, damit Einsätze wie heute erst gar nicht notwendig werden.

  • DAS MEER IST GEFÄHRLICH, AUCH WENN ES NICHT SO AUSSIEHT! 
  • Im Meer sind gefährliche Unterströmungen. Nicht alle kann man sehen!
  • Lern schwimmen!
  • Kühl dich ab, bevor du ins kalte Wasser springst!
  • Geh nicht gleich nach dem Essen zum Schwimmen. Dein Körper ist mit dem Verdauen beschäftigt.
  • Überschätz dich nicht. Das Meer kann selbst erfahrene Schwimmer hinaus ziehen.
  • Schwimm nicht alleine oder ohne jemandem am Strand Bescheid gegeben zu haben.
  • Bei Landwind ist es noch gefährlicher als bei Seewind, dass Luftmatratzen, Aufblastiere oder ähnliches auf das Meer hinaus gezogen werden. Lass die Dinger am besten immer zu Hause, wenn du im Meer baden willst.
  • Schwimmhilfen oder Schwimmflügel für Kinder sind am Meer keine echte Hilfe.
  • Kinder niemals niemals niemals aus den Augen lassen. Kinder ertrinken lautlos. Sie rufen nicht. Sie fuchteln nicht mit den Armen. Sie schreien nicht und verlieren ihre Orientierung unter Wasser.
  • Schwimm nicht, wenn die Fahne ROT zeigt! Es herrscht Lebensgefahr und das Baden ist verboten.
  • Fahne Dänemark Strand .jpgZeigt die Fahne am Strand Rot und Gelb, so bedeutet das, dass Rettungsschwimmer vor Ort sind.

Zwischen zwei derartigen Fahnen ist der Bereich, der zum Schwimmen empfohlen wird. Die Rettungsschwimmer sind in der Ferienzeit bis 19 Uhr am Strand.

  • Eine gelbe Fahne weist auf Gefahr hin, so zum Beispiel eine starke Strömung.  Lass es lieber sein.
  • Sei am besten mit deinen Gedanken und deiner Aufmerksamkeit dort, wo du gerade bist: AM STRAND. 

 

Baderegeln Meer Dänemark
Kinder sollten nie alleine in den Wellen toben.

Unterströmung

Selbst im seichten Wasser sind so starke Brandungsrückströme möglich, dass sie einen Menschen umwerfen können. Sie können sich bei einer Lücke zwischen den Sandbänken am Strand befinden und sind manchmal sogar vom Land aus zu erkennen.

Dazu muss man die Stellen beobachten, an denen sich die Wellen brechen. An einer Stelle mit weniger Brandung kann sich eine Unterströmung befinden. Diese sogenannten „rip currents“ ändern sich ständig und sind meist auch eher gering. Durch die Gezeiten, Wind und Wellen können aber auch sehr schnelle Unterströmungen entstehen. Diese ziehen einen Schwimmer zwar nicht unter Wasser, können ihn aber mit großer Geschwindigkeit ins offene Meer hinaus reißen.

Verhalten in einer Gefahrensituation

  • Versuch trotz Angst ruhig zu bleiben. Du wirst nicht in die Tiefe gezogen!
  • Mach auf dich aufmerksam.
  • Schwimm nicht gegen die Strömung zurück, das kostet nur Kraft. Viele der Ertrunkenen haben es wegen Entkräftung nicht geschafft!
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Gegen die Strömung anzuschwimmen ist unmöglich und lebensgefährlich.

 

  • Entweder kannst du parallel zum Strand schwimmen oder du schwimmst einen seitlichen Bogen, wenn die Strömung nachlässt.
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Parallel zum Strand oder im Bogen schwimmen!

 

Aus urheberrechtlichen Gründen habe ich selbst gekritzelt und animiert, aber im Netz findet man viel und ausgezeichnetes Material.

Sicheres Baden in der Nordsee:

http://www.naturparkvesterhavet.dk/de/praktische-infos/baderegeln/

Viele kennen diese Regeln bereits, aber es lohnt sich, sich immer wieder mal daran zu erinnern.

Sichere und schöne Badeferien wünscht

Schriftzug Meermond

 

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Ich bin Marion und schreibe in unserem Onlinemagazin Meermond zu den Themen Reisen, Fotografie, Kultur und unser Leben in Skandinavien.

22 Comments

  • Bernd Gräfe

    Ich hatte vor Jahren eine gute Erfahrung gemacht. Wir waren am Bristol-Kanal schwimmen und hier waren auch viele Surfer. Der Wellengang war schön und ich hatte viel Spaß im Wasser .Zu meiner Überraschung waren alle Strandabschnitte mit Coastcarde abgesichert.Plötzlich und völlig unbemerkt war ich etwas weiter herrausgetrieben worden . Ich versuchte direkt zum Strand zu schwimmen was gar nicht gelang. Am Strand stand meine Frau mit den Gards die mich per megafon aufforderten sofort zurück zu kommen. Unter erheblichen Anstrengung gelang es mir dann etwas quer zum Strand zurückzukommen . Die Coastcarde erklärten mir die Situationen mit der gefährlichen Unterströhmung.Heute bin ich dankbar für diese Erfahrung. Habe die Situation völlig unterschätzt.

  • Monika Hesselmann

    Das Meer ist unberechenbar. Vor einigen Jahren stand ich mit dem Rücken zum Meer (Atlantik). Die Brandungskante war ein gutes Stück entfernt, so dass ich mich absolut sicher fühlte. Wie mir später von Anderen berichtet wurde, kam plötzlich nur eine einzige, höhere Welle. Sie traf mich mitten im Rücken, zog mir die Füße weg und riss mich nach hinten. Alleine fanden meine Füsse keinen halt mehr. Wie ich wieder auf die Beine kam, kann ich nicht mehr genau sagen. Ein Einheimischer kam mir zu Hilfe, so viel weiß ich und dass ich noch nie in 60 Jahren solch eine Angst gehabt habe. Ich bin diesem Unbekannten bis heute unendlich dankbar. Das Meer liebe ich noch immer, mit etwas Abstand und iimmer m Blick.

  • Christine

    Ich bin mal beim Baden als Kind von einer Welle unter Wasser gedrückt worden. Ich dachte, ich komme da nie wieder heraus. Es war an der Dänischen Nordseeküste bei starker Brandung. Wir waren mehrere Kinder und keiner hat uns beaufsichtigt. Obwohl ich schon eine gute Schwimmerin war, hat die Welle mich unter Wasser nach hinten mitgezogen und ich konnte nichts machen. Ich habe dann wie wild herumgstrampelt und wurde gottlob mit der nächsten Welle an den Strand gespült. Dort lag ich dann, völlig erschöpft und alleine. Die anderen Kinder waren schon zu unseren Eltern gegangen und keiner hatte bemerkt, das ich nicht da war. Erst als ich zu den anderen taumelte, entdeckten mich die anderen und waren entsetzt. Soviel nur zu der vielgepriesenen Freiheit von uns Kindern in den 70ern! Diese Freiheit hat auch große Gefahren mit sich gebracht und ich finde es sehr gut dass Du Marion, da so aufpasst. Auch ich habe meinen Sohn nie aus den Augen gelassen.Die Nordsee kann sehr tückisch sein.

  • Susanne Haun

    Es ist immer wieder erstaunlich, wie gefährlich das Meer ist, auch wenn es mitunter friedlich aussieht. Ich bin so mehr die Beobachterin und bin nicht gerne im Wasser. Wellen mag ich, klar, aber gerade die sind ja nicht ohne.
    Danke für deine ausführliche Beschreibung, liebe Grüße von Susanne

  • freiedenkerin

    Bei meinem letzten Florida-Urlaub vor neun Jahren ging ich bei St. Augustine trotz hohen Wellen nach einem Sturm ins Meer. Es dauerte nicht lange, und eine Woge riss mich von den Beinen. Ich musste all meine Kraft aufbieten, um nicht dem gewaltigen Sog zum Opfer zu fallen. Das war mir eine Lehre! Wenn ich daran zurück denke, wird mir immer noch flau…
    Herzliche Grüße!

    • Meermond

      Wer sowas erlebt hat, der vergisst das offenbar nie. In Facebook erzählte man mir auch von derart unvergesslichen Erlebnissen! Schön, dass dir nix passiert ist! Liebe Grüße

  • Jutta

    Ein Thema, mit dem man sich nicht gern beschäftigen will- und doch immer wichtiger. Auch hier in Schleswig-Holstein. Toll, dass du darüber auch schreibst. Jutta

  • Ann

    Ich habe meinen Kids, als sie klein waren, schon beigebracht, immer parallel schwimmen, wenn sie nicht zurückkommen. Ohne Aufsicht würde ich eh nie mit Kindern ins Wasser gehen.

    Was ich auch in Erinnerung habe, dass Kinder sehr schnell die Orientierung verlieren, wenn sie von einer Welle umgespült werden. Sie haben nicht den Instinkt wie wir Erwachsenen den Kopf aus dem Wasser zu ziehen.

  • gkazakou

    und vor allem: geh nicht schwimmen, wenn du gegessen hast, sondern warte zwei-drei Stunden damit. Stürze dich nicht kopfüber ist kühle Nass, ohne dich vorher ein wenig abzukühlen.

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